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Veranstaltungen

«Wir wollen junge Retail-Talente fördern»

«Wir wollen junge Retail-Talente fördern»
Jan Tanner, Gründer des «Shopping Center Forum Switzerland».
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Wir haben Jan Tanner zum Gespräch getroffen und mit ihm ausgiebig über seinen Kongress, das Shopping Center Forum, diskutiert. Er verrät uns hier, warum er am Kongress im Jahr 2025 auf ein neues Format setzt und wie wichtig alte und bewährte Tugenden im Retail wieder werden können.

Das Shopping Center Forum ist der Retail-Kongress des Jahres, den man sich nicht entgehen lassen darf. Ein Garant für die Qualität des Anlasses und die spannenden Speaker ist Founder Jan Tanner. HANDEL HEUTE hat ihn zum Gespräch getroffen.

Jan Tanner, am 8. Mai 2025 findet das Shopping Center Forum zum 18. Mal statt. Was waren Deine Forum-Highlights in den letzten 18 Jahren?
Jan Tanner: Da kommen mir spontan folgende Keynotes in den Sinn: Stararchitekt Daniel Libeskind kommt 2008 direkt von der Baustelle des Grossbauprojekts «Ground Zero» in Manhattan und verpasst sein Flugzeug am JFK-Flughafen in New York und bucht – damit er pünktlich auf der Shopping Center Forum Bühne auftreten kann – einen Privatjet nach Zürich. 

Und dann – wie lief sein Auftritt?
Sein Auftritt am Forum hat die Teilnehmer begeistert: Seine geometrische Komplexität mit ihren geometrischen Formen und komplexen Konstruktionen zeichnen Libeskinds Architektur aus. Ich hatte damals beim Bau des Westside Shopping Centers in Bern das Vergnügen mit ihm zusammenzuarbeiten.

Was gab es sonst noch für Highlights?
Musikalisch wurden die Teilnehmer von «Grammy Award-Winner» Christian Gansch in den Bann gezogen. Christian Gansch gab uns einen originellen Blick hinter die Kulissen der Orchesterwelt und hat verblüffende Parallelen zum Shopping Center-Management gezeigt.

Manche Gäste brauchten ein bisschen Überredungskunst.
Ja, genau. Wie bei Alvaro Cañete Diaz, International Director bei der Inditex Group. Es gibt weltweit kaum öffentliche Auftritte von ihm und eine solche Exklusivität am Shopping Center Forum war eine besondere Ehre. Meine guten Beziehungen und ein wenig Überzeugungsarbeit haben diesen Auftritt möglich gemacht.

Du hast bei der Wahl der Speaker auch gerne mal über den Gartenzaun geschaut.
Legendär bleiben die Auftritte von den beiden Fussball-Präsidenten Christian Constantin (Sion) und Bernhard Heusler (Basel): Christian Constantin stellte sein Mega-Bauprojekt für die Fussball-WM in Doha vor und Bernhard Heusler zeigte auf, wie der FC Basel in der Champions League ganz Europa zum Staunen brachte.

Wie wird es diesmal aussehen – gibt es neue Formate oder ein neues Highlight?
Jan Tanner: Wir krempeln das Programm nächstes Jahr um: Anstatt der Victor Marketing Awards finden erstmals NEXT GEN mit Influencer Timon Sommer statt. Ein Highlight wird auch der Futurist und Rockstar Dietmar Dahmen mit seinem Keynote «Wie zerstöre ich die Kissen der Bequemlichkeit und die Angst vor Transformation»?

Seine Show mit Kettensägen hat weltweit ein Fachpublikum begeistert. Neu ist auch die Moderation mit dem bekannten und beliebten Gesicht vom Schweizer Fernsehen – Rainer Maria Salzgeber, der erstmals in der Co-Moderation mit meiner Tochter Jennifer Tanner am Forum durch das Tagesprogramm führt. Das ist spannend, dass die Next Generation einen eigenen Platz bekommt. 

Kannst Du das nochein wenig ausführen – wer kann da mitmachen?
Timon ruft in den kommenden Wochen Visionäre und Jungunternehmer auf, sich bei uns zu melden. Diese werden auf verschiedenen Kanälen vorgestellt und die besten haben die Ehre, am Kongresstag dabei zu sein. 

Warum das?
Wir sind der Meinung, dass es für junge Retail-Unternehmer nicht einfach ist, den ersten Schritt zu einem stationären Standort zu machen und für die Center sind neue Konzepte und Visionäre wichtig für die Zukunft. Die Förderung von jungen Talenten war dank der grossen Flächennachfrage lange Zeit nicht nötig. Nun aber sehen wir eine gute Gelegenheit, diesen eine Plattform zu bieten. Diese Förderung ist uns eine Herzensangelegenheit, denn ohne junge Macherinnen und Macher im Detailhandel gibt es keinen kreativen Wandel, keine neuen Ansätze und schlussendlich keine erfolgreiche Zukunft für den Retail.

Daneben hast Du sicher schon ein paar weitere Key-Speaker für das Tagesprogramm an der Hand?
Das Thema KI beschäftigt auch uns am Forum. Dr. Daniel Suter von der ETH Zürich wird zum Thema Innovation und Wachstumspotenzial für Shopping Center sprechen und Stefan Gross, Chief Commercial Officer vom Flughafen Zürich, wird über die Erwartungshaltung von Partnern referieren und auch erklären, warum das Entscheidende oft nicht im Mietvertrag steht.

Warum sollte man unbedingt am 8. Mai 2025 den Anlass besuchen? Was gibt es da noch für weitere Highlights?
Traditionell starten wir das Programm am Morgen mit einer exklusiven Quartalsprognose Q1/2025 mit dem VR-Präsidenten von BAK Economics AG. Marc Bros de Puechredon wird eine Detailhandelsprognose für die Schweiz sowie eine Gesamtübersicht über die Shopping Center Branche abgeben. Ebenfalls traditionell schliessen wir den Kongress mit einem Keynote von Dr. David Bosshart. Er wird Bezug nehmen auf den Kongresstitel: «I can’t get no satisfaction» – in Anlehnung an den Megahit der Rolling Stones.

Gibt es am Abend auch noch was?
Die Networking Fans freuen sich bereits auf den Auftritt von DJ Esteban am Abend – wo wir den Kongresstag bei einem Glas Wein oder Bier abschliessen.

Shopping Center sind komplexe Gebilde aus Retail, Konsum und Sozialkontakten. Wie lief Deiner Meinung nach das Jahr 2024?
Jan Tanner: Ich sehe, dass die Kunden wieder gerne in die Shopping Center kommen und das Einkaufserlebnis schätzen. Das widerspiegelt sich jedoch nicht in den Umsatzzahlen. Gemäss GfK Switzerland macht zwar der Bereich «Food» per Ende September 2024 um +1,3 Prozent vorwärts, aber der Bereich «Non-Food» tut sich immer noch schwer und verzeichnet ein Minus von 2,8 Prozent. Einzig der Bereich «Freizeit und Sport» kann ein Plus ausweisen. Gesamthaft ist das ein Minus von 0,2 Prozent auf dem Schweizer Markt. Der Gesamtumsatz im Schweizer Detailhandel wird das Jahr 2024 mit einem Umsatz von 104 Milliarden Franken abschliessen. Rund 20 Prozent davon werden in den Schweizer Shopping Centern erwirtschaftet.

Und wie sieht es für das kommende Jahr und die mittelfristige Zukunft aus?
Die aktuelle Lage in Europa mit den Kriegen in der Ukraine und im Gaza-Streifen beschäftigen die Schweizer Konsumenten. Sie sind dadurch zurückhaltender und überlegen sich einen Einkauf zweimal. Das spüren der stationäre Handel, aber auch der Online-Handel – der rund zwölf Prozent des Gesamtdetailhandelsumsatzes ausmacht.

Was werden die neuen Trends sein – oder sind die neuen Trends die alten?
Es wird immer wichtiger, den Kunden einen Mehrwert anzubieten und ihn spielerisch abzuholen. Das Einkaufen im Shopping Center muss ein Einkaufserlebnis sein. Dazu tragen die einzelnen Shops bei – aber auch das Center Management kann mit gezielten Aktionen und Massnahmen den Kunden so begeistern.

Interview: Matej Mikusik