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Unternehmen und Märkte

OMK: Nahe am E-Commerce-Puls

Mit grossem Interesse verfolgen Marketing-Fachleute die Ausführungen der zahlreichen Referenten an der OMK 2018.
Bild: Ruben Hollinger

Digitale Balance, Blockchain oder Facebook Analytics waren nur einige der brandaktuellen Themen der 6. Schweizer Online Marketing Konferenz (OMK), die Mitte August 2018 in Bern über die Bühne ging. Die Veranstaltung zog in diesem Jahr besonders viele Fachleute an.

Die Schweizer Online Marketing Konferenz, Ausgabe 2018, lockte in diesem Jahr rekordverdächtige 350 Teilnehmende in die Bundeshauptstadt, was ein Indiz dafür ist, dass die OMK offensichtlich den Nerv der Schweizer E-Commerce-Szene trifft.
 

Digitale Entschlackung

Unter dem Titel «Mail halten!» gab die deutsche Digital-Therapeutin, Journalistin und Bestseller-Autorin Antira Eggler in der ersten Keynote des Tages Tipps für die digitale Balance, «bessere Kussbilanz inklusive». Eggler, die sich selbst als «Internet-Veteranin der ersten Stunde» bezeichnet, verblüffte die Zuhörerschaft mit der markanten Aussage: «Die digitale Revolution ist vorbei!» Damit meinte sie, dass der Homo Sapiens längst zu einem Home Digitalis mutiert sei. Eggler: «Der Homo Sapiens wurde von der Digitalisierung dahingerafft.» Eggler monierte, dass die Menschheit heutzutage mit modernen Kommunikationsmitteln wie E-Mail, Mobiltelefon, Internet und den Sozialen Medien überfordert ist. Wir alle seien heute dadurch dauerabgelenkt, anstatt aufmerksam zu sein, wir reagierten nur noch, anstatt zu agieren. Mit einer gut balancierten Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit riet Eggler den Teilnehmenden, das «digitale Hamsterrad» zu verlassen. Zuguterletzt gab sie Tipps, wie man dem «Sinnlos-Surf-Syndrom» oder dem «E-Mail-Wahnsinn» entkommen kann und ein digital entschlacktes Leben führt. So etwa würde es bereits viel bringen, das Mobiltelefon aus dem Schlafzimmer zu verbannen und sich feste Zeiten einzurichten, in denen man online nicht verfügbar ist. Die Kernbotschaft lieferte Anitra Eggler am Schluss ihres spannenden Referats: «Offline zu sein ist der neue Luxus.»

Blockchain-Technologie war das Thema der letzten Keynote der Veranstaltung. Der CEO der Deon Digital AG, Dirk Sebald, gab praktische Beispiele, wie die Technologie schon heute Branchen und Ökosysteme verändert.

 

Breites Themenspektrum

Zwischen den Keynotes konnten die Teilnehmer Referate zu den Themen Online Marketing, E-Commerce und E-Business oder Workshops besuchen. Vertreter von bedeutenden Unternehmen wie etwa Postlogistics, eat.ch, UBS oder der Shopbetreiber coop@home, Social-Media-Agenturen, SEO- und Relaunch-Spezialisten und -Berater gaben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die zwischen 300 bis 350 Zuhörer weiter. Egal ob Purpose Driven Design, Relaunch & SEO, Facebook Analytics, App Tracking Daten, AdFraud, Content Marketing, User Insights und Storytelling oder Artificial Intelligence, die Referenten lieferten Anhaltspunkte dafür, was im kommenden Jahr für den digitalen Handel relevant sein wird.
In einem der vielen Workshops informierte Stefan Baeriswyl, Senior Projektleiter bei Postlogistics, unter der Affiche «Smart Cities – Smarte urbane Logistik. Verbindung von physischer und digitaler Welt», welche Herausforderungen es im Bereich der Zustellung von E-Commerce-Sendungen auf der letzten Meile in urbanen Gebieten zu meistern gibt. Das rasant wachsende Paketvolumen stelle bei der City-Belieferung für Dienstleister wie Postlogistics eine grosse Herausforderung dar: «Wir haben dadurch heute mehrmals pro Tag Lieferwellen in die City.» Dieser Umstand mache nicht nur die Logistik komplexer, sondern habe auch höhere Prozesskosten zur Folge, so Baeriswyl.

 

Das Mofa als Kultobjekt

Ein ungewöhnliches, vor allem aber höchst witziges und pfiffiges Referat bekamen die OMK-Teilnehmenden von Marc Zürcher zu hören. Zürcher, Gründer der Firma Mofakult AG erzählte, wie seine Karriere vom schlitzohrigen «Töfflibueb» zum erfolgreichen Jungunternehmer zustande kam. 2010 lancierte Zürcher den Online-Webshop «mofakult.ch» mit bescheidensten Mitteln. Mit über 11'000 lieferbaren Artikeln und Ersatzteilen für Töffs aus den 1960er- bis 80er-Jahren bietet die Firma heute das umfangreichste Mofa-Sortiment der Schweiz an. Marc Zürchers Geschäftsdevise, der seinen Online-Shop als One-Man-Show gestartet hat und heute 13 Mitarbeitende beschäftigt: «Verkaufe online keine Ware, die nicht bei Dir im Regal liegt.»

Veranstaltet wird die OMK vom Fachverband GS1 Switzerland, unterstützt von der Internetagentur iqual GmbH und der Garaio AG als Co-Organisatoren.