Im Zeitalter des digitalen Konsums hat der Faktor Zeit den Faktor Raum als ent-scheidenden Wettbewerbsvorteil abgelöst. Der frühere Wettbewerb zwischen Handel und Industrie wäre heute ein Kampf eines Blinden gegen einen Lahmen. Stattdessen ist unter dem Motto «No Data - No Retail» eine kompromisslose Verschmelzung von analog und digital angesagt. Der einsame Kunde von gestern ist heute ein vernetzter Nutzer. Die Kultur des Wandels fordert mehr Service, Highspeed-Convenience, Entertainment und Überraschungen am laufenden Band. Dem stationären Handel wird eine spannende und moralisch saubere Mischung aus Theater- und Virtual Reality-Inszenierung abverlangt.
Stimmige Beispiele illustrierten das Referat von Dr. David Bosshart, CEO vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI). So erwähnte der gefragte Konsumforscher, dass die Stadt New York im Vorjahr rund 500'000 US-Dollar an Parkbussen von Botendienstfahrern lukrierte. Wenn man gleichzeitig weiss, dass das Flagship des legendären Luxuswarenhauses Barneys an der Madison Avenue im Jänner 2020 für immer seine Pforten schliessen wird, dann kann man die Brisanz dieser Anmerkung gut erkennen. Gefordert sind vor diesem Background auf jeden auch unsere Kommunen, denn die notwendige Umnutzung von Gebäuden und Flächen erfordert höchste Sensibilität. Heiss diskutiert wurde in diesem Zusammenhang beim anschliessenden Apéro riche natürlich auch die anstehende Schliessung des Manor in Zürich.
Die «Binder-Handels Arena» ist eine Veranstaltungs- und Diskussions-Plattform des Ladenbau- und Innenausbau-Unternehmens BINDER Interior für den Detailhandel. Renommierte Referentinnen und Referenten informieren in Form von Abendvorträgen über spannende Entwicklungen im Retail-Business. Zuletzt waren etwa der Gehirnforscher Dr. Hans-Georg Häusel, der Handelsforscher Michael Gerling und der Hotelier Bernd Reutemann zu Gast in Zofingen.