Die Schweizer Dorfladenkette Volg blickt auf ein herausforderndes, wenn auch solides Geschäftsjahr 2016 zurück. Der Gesamtumsatz der Volg-Gruppe ging im vergangenen Jahr leicht auf 1,467 Milliarden Franken (Vorjahr: 1,471 Milliarden Franken) zurück. Der Gewinn belief sich auf 5,99 Millionen Franken. An der Jahresbilanz-Medienkonferenz von Volg in Winterthur äusserte sich Ferdinand Hirsig, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Delegierter des Verwaltungsrates der Volg Konsumwaren AG, auch zur leichten Umsatzbaisse seines Unternehmens. Mit einem Anflug eines verschmitzten Lächelns im Gesicht erklärte er dazu: «Haben wir 2015 ein homöopathisches Plus erwirtschaftet, so haben wir 2016 beim Umsatz eben ein leicht homöopathisches Minus generiert!»
Dorfläden und Tankstellen-Shops legen zu
Die auf Dorfläden und Kleinflächen spezialisierte Detailhandelsgruppe belieferte im Berichtsjahr insgesamt 941 Verkaufsstellen. Die 585 Volg-Dorfläden (Vorjahr 578) als der klar wichtigste Verkaufskanal der Gruppe erzielten einen Umsatz von 1,120 Milliarden Franken, ein Jahr zuvor waren es 1,105 Milliarden Franken. Den insgesamt 14 neuen Standorten standen 7 Schliessungen gegenüber. Die Zahl der Volg-Kunden stieg im Berichtsjahr um 3 Prozent. Der Volg-Chef erklärte nicht ohne Stolz, dass sich die Gruppe im hart umkämpften Schweizer Detailhandelsmarkt erneut behauptet habe. Die beiden wichtigsten Standbeine – die Volg-Dorfläden und die TopShop-Tankstellen-Shops - legten 2016 beim Umsatz zu.
Die Gesamtfläche der Volg-Läden erhöhte sich auf 102'155 Quadratmeter (Vorjahr 99 804 Quadratmeter). Die durchschnittliche Verkaufsfläche eines Volg-Ladens lag bei 174,6 Quadratmeter (Vorjahr 172,7 Quadratmeter). Der durchschnittliche Umsatz eines Volg-Ladens betrug 1,91 Millionen Franken (Vorjahr 1,91 Millionen Franken). Die Flächenproduktivität, dass heisst der durchschnittliche Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, ging mit 10'964 Franken (Vorjahr 11'072 Franken) leicht zurück. Den insgesamt 14 neuen Standorten standen sieben Schliessungen gegenüber. In der Westschweiz wurde der 43. Laden eröffnet.
Regionale Produkte im Vormarsch
Ferdinand Hirsig betonte, dass Volg insbesondere dem Aspekt der Regionalität besondere Beachtung schenke. Gerade regionale Lebensmittel seien mittlerweile gefragter als Bioprodukte. Bei Volg werde der Begriff «Regionalität» beziehungsweise «regional» jedenfalls sehr eng ausgelegt. Unter der Marke «Feins vom Dorf» biete der Detailhändler bereits seit 2005 in seinen Dorf-Läden Produkte an, die aus der unmittelbaren Umgebung des jeweiligen Ladens stammten, so Hirsig. Die Volg-Läden spannen in diesem Zusammenhang mit 3000 lokalen Lieferanten zusammen. Total sind in den über 580 Volg-Filialen mehr als 10'000 unterschiedliche «Feins vom Dorf»-Waren erhältlich.
Tankstellen-Shops und Freie Detaillisten
Erneut gewachsen sind die Umsätze der Agrola-TopShops, die von der Volg Konsumwaren AG beliefert werden: Die 89 Tankstellenshops steigerten den Umsatz um 2,5 Prozent auf 250 Millionen Franken (Vorjahr 244 Millionen Franken). Im Geschäftsjahr wurden drei neue TopShops eröffnet. Unter dem Vorjahresniveau liegt jedoch der Verkaufskanal der selbständigen Ladenbetreiber, der Freien Detaillisten: Der Umsatz der 267 Verkaufsstellen (Vorjahr 306) sank von 122 auf 97 Millionen Franken. Der Umsatzrückgang basiert auf dem Wegfall der Pam- und Proxi-Läden der Distribution Suisse SA, die sich aus dem Markt zurückgezogen hat. Die Umstellung auf das Partnerkonzept „Prima“ konnte im Berichtsjahr in allen Regionen erfolgreich abgeschlossen werden. In der Deutschschweiz präsentierten sich zum Jahresende 132 und in der Westschweiz (Romandie und Oberwallis) 28 Verkaufsstellen von Freien Detaillisten mit dem neuen Ladenauftritt.
Einstieg ins Online-Geschäft
Anfang Mai, genauer am 2. Mai 2017, legt Volg in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post AG definitiv mit dem eigenen Online-Shop – «Volgshop.ch» los. Laut Hirsig haben die Volg-Kunden ab diesem Datum die Möglichkeit, einfach und bequem Lebensmittel aus dem Volg-Sortiment online zu bestellen und sich diese von einem Auslieferer der Schweizerischen Post nach Hause liefern zu lassen. Angeboten wird auch eine «Click and Collect»-Möglichkeit, damit die Kundschaft die bestellten Produkte im Volg-Laden ihrer Wahl selber abholen kann. Das Angebot wird gegenüber den Läden ein reduziertes Sortiment aufweisen, das den täglichen Bedarf abdecken soll. Die Produkte kosten gleich viel wie in den Volg-Läden. Wer jedoch für einen Betrag für unter 100 Franken Waren bestellt, zahlt eine Liefergebühr von zehn Franken. Bei einer Bestellung von über 100 Schweizer Franken ist die Lieferung kostenlos. Der neue Online-Service von Volg gilt aber vorerst nur für die Deutschschweiz. Wann und ob es ein ähnliches Dienstleistungsangebot für die Westschweiz gebe, sei noch völlig offen, so der Volg-Geschäftsleitungsvorsitzende.