Die neue Studie hat die Auswirkungen des digitalen Arbeitsplatzes auf Mitarbeitende, Unternehmen und die Volkswirtschaft in der Schweiz untersucht. Ein Ergebnis der Studie zeigt, dass auch auf Unternehmensseite der digitale Arbeitsplatz die Kosten kräftig zu drücken vermag. Allein durch die Umstellung vom stationären PC-Arbeitsplatz zu einem flexiblen Digital Workplace mit Smartphone und Laptop ergibt sich ein Einsparpotential von 915 Millionen Franken. Höhere Kosten für die Lizenzierung von notwendiger Software wie File-Sharing-Tools oder Messaging-Programme beim digitalen Arbeitsplatz werden durch deutlich geringere Raumkosten mehr als wettgemacht.
Beim Thema Reisekosten kann ebenfalls Geld gespart werden. Digital arbeitende Mitarbeitende haben häufig Zugriff auf Videokonferenzsysteme und müssen deshalb weniger Dienstreisen unternehmen. Das Beispielmodell aus der Studie ergibt hier ein Einsparpotential von 2,31 Milliarden Franken im Jahr.
Fokus auf Mitarbeitende
Ein weiteres Ergebnis der Studie: In fast jedem zweiten Unternehmen ist der digitale und flexible Arbeitsplatz inzwischen Realität. Weitere 25 Prozent planen eine Umsetzung oder befinden sich in der Evaluierungsphase. Von der Einführung versprechen sich die Unternehmen vor allem eine Steigerung der Mitarbeitermotivation und -produktivität. An eine mit dem digitalen Arbeitsplatz verbundene Umsatzsteigerung glauben dagegen nur knapp über 20 Prozent der Teilnehmer. Befragt nach Herausforderungen oder Hindernissen äusserten immerhin 32 Prozent Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines solchen Modells für ihre Mitarbeitenden.
Ein gespaltenes Bild zeichnen auch die Mitarbeitenden selbst. Einerseits sind grosse Hoffnungen und Erwartungen mit dem digitalen Arbeitsplatz verbunden, die sowohl das Berufs- als auch das Privatleben beeinflussen. Für mehr als 65 Prozent der Befragten hat der digitale Arbeitsplatz einen positiven Effekt auf die Work-Life-Balance. Den Zugewinn an Autonomie und Zeit, der sich beispielsweise durch weniger Pendeln oder eine flexiblere Einteilung der Arbeitszeit ergibt, wollen 41 Prozent in ihr Familienleben investieren. Auf der Work-Seite stehen 45 Prozent, die sich mehr Zeit für Kernaufgaben ihres Berufs oder kreative Projektarbeit erhoffen. Der digitale Arbeitsplatz kann also auch dabei helfen, eigene Karriereziele effektiver zu verfolgen. Keinen Grund zur Freude haben übrigens Krankenkassen und Vereine. Nur ein einstelliger Prozentsatz der Befragten will die gewonnene Zeit in sportliche oder ehrenamtliche Aktivitäten stecken.
Allgegenwärtig ist aber auch die Befürchtung, den Arbeitsplatz gar nicht mehr hinter sich lassen zu können. Über 55 Prozent der Befragten vermuten eine gesteigerte Belastung durch das sogenannte «Always At Work»-Phänomen. Gut 40 Prozent glauben sogar konkret an die Vernachlässigung von Freizeit und Familie durch eine zu hohe Arbeitszeit. Datenschutz- und Überwachungsbedenken spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Über die Studie
Die Studie wurde von Crisp Research im Auftrag von Citrix Systems zwischen Mai und Juni 2016 durchgeführt. 231 Entscheider und Angestellte aus Schweizer Unternehmen verschiedener Branchen und Grössen nahmen daran teil. Für die Erhebung wurden acht Branchen ausgewählt, die das Konzept des digitalen Arbeitsplatzes teilweise bereits nutzen oder dies zumindest theoretisch ermöglichen. 16 Prozent der befragten Personen stammen aus der produzierenden Industrie, 13 Prozent gehören dem öffentlichen Sektor an. Zwölf Prozent der Teilnehmer arbeiten im Bereich IT, Telekommunikation & Medien, weitere elf Prozent in Gewerbe und Handwerk. Die verbliebenen Befragten kamen aus den Bereichen Transport & Verkehr, Handel (jeweils neun Prozent) und Banken & Versicherungen (sechs Prozent). Vier Prozent liessen sich keiner Branche zuordnen.
Unternehmen und Märkte