chevron_left
chevron_right
Unternehmen und Märkte

Spezialitätenbiere legen in der Schweiz weiter zu

Marcel Kreber, Direktor Schweizer Brauerei-Verband (SBV), anlässlich der SBV-Medienkonferenz vom 22. November 2016 in Zürich. Bild: Robert Altermatt

An einer Medienorientierung des Schweizer Brauerei-Verbandes (SBV) in Zürich informierte SBV-Direktor Marcel Kreber, dass der schweizerische Gesamt-Biermarkt im Braujahr 2015/16 im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Minus von 0,6 Prozent hinnehmen musste. Hauptgrund für den Rückgang war laut Kreber der nasskalte Frühling in diesem Jahr, was sich unmittelbar auf den hiesigen Bierkonsum auswirkte. Die Biervielfalt in der Schweiz wächst weiterhin stark, insbesondere befinden sich die Spezialitätenbiere weiter auf dem Vormarsch.

Wie SBV-Direktor Marcel Kreber ausführte, ist das untergärige Lagerbier nach wie vor das meistgetrunkene Bier der Schweiz – dies mit einem Marktanteil von 80 Prozent. Allerdings nimmt die Bedeutung der Spezial- und Spezialitätenbiere stetig zu. Die Spezialbiere (oft etwas stärker gehopft; kräftiger eingebraut, zum Beispiel «Spezli», «Pony», «Premium» etc.) weisen gegen 10 Prozent auf. Die Spezialitätenbiere (meist obergärig, beispielsweise Weizenbier, India Pale Ale, Porter etc.) erreichen neu einen Marktanteil von über 10 Prozent. In den letzten Jahren ist ein stetes Wachstum der Spezialitätenbiere zu beobachten. SBV-Direktor Kreber hielt anlässlich der Medienkonferenz in Zürich denn auch fest: «Wir verzeichnen in der Schweiz einen kontinuierlichen Zuwachs bei der Biervielfalt». Der Anteil der Inland-Bierproduktion beträgt 74,3 Prozent, die Importe aus dem Ausland machen 25,7 Prozent aus.

Bierausstosss nimmt leicht ab
Der schweizerische Gesamtbiermarkt im Braujahr 2015/16 (1. Oktober 2015 bis 30. September 2016) verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Minus von 0,6 Prozent. Der Bierausstoss verringerte sich somit von 4'649'027 Hektoliter auf 4'621'928 Hektoliter. Hauptgrund für diesen Rückgang war der nasskalte Frühling 2016, welcher der Lust auf ein frisches, kühles Bier abträglich war. Das Berichtsjahr ist weiter geprägt durch das Wachstum des Segmentes der Spezialitätenbiere, welches mittlerweile einen Marktanteil von über 10 Prozent aufweist. Die Biervielfalt wächst in unserem Land somit ungebrochen. Im Braujahr 2015/16 waren zudem gesamthaft 26 Lernende in den Schweizer Brauereien in Ausbildung. Erfreulicherweise kann ein steigendes Interesse an der dreijährigen Bierbrauer-Ausbildung beobachtet werden. Deren Organisation und Koordination liegt gesamtschweizerisch in der Verantwortung des Schweizer Brauerei-Verbandes (SBV).

Erneut tieferer Pro-Kopf-Konsum
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2015/16 (1. Oktober 2015 bis 30. September 2016) eine leichte Abnahme von 0,6 Prozent auf 4'621'928 Hektoliter Bier. Oder anders ausgedrückt: Im vergangenen Braujahr flossen etwas mehr als 462 Millionen Liter durch die Kehlen von Herr und Frau Schweizer. Diese 462 Millionen Liter Bier bedeuten: Mit 55 Litern erreichte der Pro-Kopf-Konsum des Gerstensaftes 2015/16 einen neuen Tiefststand in unserem Land. Das Resultat ist geprägt durch eine Abnahme des Gesamt-Inlandausstosses aller Schweizer Brauereien um 0,7 Prozent auf 3'435'045 Hektoliter (Vorjahr: 3'458'261 Hektoliter), was einem Gesamtmarktanteil von 74,3 Prozent (Vorjahr: 74,4 Prozent) entspricht. Die Bierimporte verzeichneten ebenfalls ein Minus von 0,3 Prozent auf 1'186'883 Hektoliter Bier (Vorjahr: 1'190'766 Hektoliter) und weisen dementsprechend einen Anteil von 25,7 Prozent auf.

Die Brauer und das Wetter
Kreber konstatierte: «Das Wetter ist der wichtigste Verbündete der Brauer.» Das Braujahr 2015/16 war massgeblich geprägt durch einen regnerischen Frühling 2016 und einen im Vergleich zum Vorjahr weniger heissen Juli sowie August. Insbesondere das nasskalte Wetter in diesem Frühjahr machte den Bierbrauern einen dicken Strich durch die Rechnung und war fürs nationale Biergeschäft dementsprechend schlecht.

Grosse Brauereien dominieren das Geschäft
An der Medienorientierung war des Weiteren zu erfahren, dass 99,2 Prozent des Schweizer Biers von 49 Brauereien gebraut werden. Diese 49 Grossbrauereien stellen alle über 100 000 Liter Bier pro Jahr her und betreiben das Bierbrauen hauptberuflich. In diesen Brauereien wirken gelernte Bierbrauer und Braumeister. Die kleinen Brauereien fristen in der Schweiz – was den Mengenausstoss betrifft – ein Nischendasein. Per 30. September 2016 führte das Verzeichnis der steuerpflichtigen Inlandbrauereien» der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) insgesamt 734 Braustätten. Darunter befinden sich rund 570 Kleinstbrauereien, die einen Bierausstoss von nur gerade 0 bis 50 Hektoliter aufweisen.

Detailhandel grösster Absatzkanal
Auch interessant: Der Detailhandel ist mittlerweile der grössere Bier-Absatzkanal als die Gastronomie. Hauptgrund – wenig überraschend – ist das stark veränderte Konsumverhalten in der heutigen Zeit. Kreber führte weiter aus, dass der rückläufige Bierkonsum mit dem veränderten Trinkverhalten in der Gesellschaft zu tun habe. So werde über die Mittagszeit immer weniger Gerstensaft konsumiert, im Gegenzug dafür mehr Wasser oder Süssgetränke getrunken.