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Unternehmen und Märkte

Schweizer Shopping Center: Comeback

Das diesjährige Shopping Center Forum konnte in diesem Jahr - erstmals seit der Corona-Krise - wieder wie gewohnt in Zürich durchgeführt werden. Die Veranstaltung war wie ihre Vorgängerinnen restlos ausverkauft. Das diesjährige Kongressthema «Revitalisierung» stiess dabei auf besonders grosses Interesse.

Christian Coppey, Leiter Coop Immobilien, spielte in seinem Keynote-Referat durchaus mit offenen Karten und zeigte verschiedene nationale Revitalisierungen inklusive den Finanzierungskosten gezeigt: Coop Immobilien besitzt und verwaltet über 341 Liegenschaften in der Schweiz davon 41 Einkaufscenter. Coppey erklärte in seinem Vortrag, dass 25 Prozent der Verkaufsflächen überflüssig seien. Er mahnte, dass nur die attraktivsten Verkaufsstandorte überleben werden.

Dabei spielt die Revitalisierung eine wichtige Rolle, da im Rahmen einer Revitalisierung an jedem Standort die Karten neu gelegt werden können: Der Coop-Immobilien-Chef nannte in seinem Vortrag vier Themenschwerpunkte, welche ein erfolgreiches Shopping Center ausmachen. Die Basics: Die hier genannten Kriterien werden von den Kunden als selbstverständlich betrachtet – jedoch dürfen aus Sicht Eigentümer oder Betreiber gerade bei diesen Kriterien keine Kompromisse gemacht werden: Sauberkeit, Sicherheit, Komfort oder einer klaren Positionierung.

Branchen- & Mieter-Mix ist wichtig

Der «Reason Why» bei jedem Shopping Center-Besuch ist das Angebot: So betonte Christian Coppey die Wichtigkeit von einem guten Retail-Angebot beziehungsweise einem guten Branchen- & Mieter-Mix. Diese Aussagen bestätigen auch die exklusive Umfrage, welche das GfK-Institut im Auftrag des Shopping Center Forums im Frühjahr durchgeführt hat: 96 Prozent der Schweizer besuchen Shoppingcenter – davon besuchen 40 Prozent diese in erste Linie für den Lebensmitteleinkauf.

«Das Thema One-Stop-Shopping» ist bei einem Shopping Center Besuch ein wichtiges Kriterium und ein Vorteil, der von den Konsumenten geschätzt wird. Dabei verbringen die Konsumenten, gemäss der neuen Studie durchschnittlich 75 Minuten in ihrem Lieblings-Shopping Center.

Es werden dabei durchschnittlich 3,5 Geschäfte besucht. Die Konsumenten wissen also oft sehr genau schon vor dem Besuch, was sie wollen. Es ist daher in Zukunft für die Shopping Center Betreiber eine grosse Chance die Aufenthaltszeit noch zu verlängern, damit noch mehr Shops besucht und mehr Umsatz generiert werden kann.

Gastronomie-Angebote

Dazu kommen wir zurück auf das Keynote von Christian Coppey, der als dritten Themenschwerpunkt ein «erweitertes Angebot» in seinem Vortag genannt hat und dabei auf neue Gastronomie-Angebote (auch im Aussenbereich), Dienstleistungen (zum Beispiel Ärztezentrum) oder Freizeit-Aktivitäten (zum Beispiel Fitnesscenter) zu sprechen kam.

Diese Angebote inklusive neue Aufenthaltsbereiche (Lounges) mit Tageslicht schaffen Mehrwerte welche von den Konsumenten geschätzt werden sowie die Aufenthaltszeit verlängern können. Dabei gilt es auch zu beachten, dass vorallem kleinere Center weniger den Anspruch haben die Aufenthaltszeit zu verlängern, sondern dem Kunden mit kurzen Wegen und vielseitigen Angeboten auch im Bereich Mobility das Einkaufen zweckvoll zu gestalten.

Das stützt auch die GfK-Studie*: Für 40 Prozent ist ein gutes Gastro-Angebot wichtig, um als modernes Shopping Center zu gelten. Insbesondere Personen im Alter von 30 – 49 Jahren sind dieser Meinung.

Der vierte Themenschwerpunkt für Shopping Center hat laut Coppey noch viel Potenzial – insbesondere in Bezug auf Marketingaktivitäten – wie zum Beispiel die Kundenbindung. Hier hat die Coop-Gruppe dank der Supercard ein spannendes Instrument, wo bereits heute die Konsumenten Parkinggebühren mit der Supercard bezahlen können – in digitalen Zeiten natürlich direkt via Smartphone, was sehr praktisch ist.

Kluge Shopping Center werden Ihre Marketinginstrumente auf eine digitale Kommunikation mit Smartphone und Tablet auslegen – dabei wird das ganze Einkaufserlebnis dann online oder auch offline geplant und umgesetzt. So können auch Shopping Center vom digitalen Effekt profitieren. Nach wie vor werden immer noch rund 85 Prozent der Einkäufe in der Schweiz im stationären Handel getätigt. Die Shopping Center können ihren Teil dazu beitragen, dass das Einkaufserlebnis in der Mall grösser, vielseitiger und spannender bleibt.


Anmerkungen*:

  • GfK Switzerland AG hat im Auftrag des Shopping Center Forums Switzerland exklusiv eine Studie durchgeführt und vom 10. bis 15. März 2022 insgesamt 511 Interviews durchgeführt.
  • Die Interviews wurden in der Deutsch- und Westschweiz im Alter von 16 – 74 Jahren (Online-Bevölkerung) gemacht. Weitere Informationen zur Studie: info@sc-forum.ch


Autor: Jan Tanner