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Unternehmen und Märkte

Schweizer Online-Handel legt 2017 um 10 Prozent zu

Auch im vergangenen Jahr haben Herr und Frau Schweizer wieder dafür gesorgt, dass die via Internet getätigten Einkäufe sprunghaft zugenommen haben. Konkret haben die Online-Einkäufe 2017 gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent (oder 800 Millionen Franken) zugelegt. Schweizer Konsumenten haben damit online Waren und Güter für gesamthaft 8,6 Milliarden Franken gekauft. Für den stationären Handel bedeutet dies wiederum, dass dieser künftig noch mehr im Gegenwind steht. Zudem wächst der grenzüberschreitende Online-Handel in ungebremstem Tempo.

Der Schweizer Online-Handel hat auch 2017 wieder kräftig zugelegt. Die im Internet getätigten Einkäufe stiegen um 10 Prozent auf 8,6 Milliarden Franken. Gleichzeitig wuchsen die Online-Einkäufe im Ausland überdurchschnittlich stark – nämlich um satte 23 Prozent. Seit 2011 haben sich die Online-Einkäufe im Ausland verdreifacht.


An einer Medienorientierung in Zürich erklärten die beiden Detailhandelsexperten Patrick Kessler vom Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) und Thomas Hochreutener vom Marktforschungsunternehmen GfK Switzerland, dass 2017 vom Online-Handel-Gesamtumsatz von 8,6 Milliarden Franken rund 1,6 Milliarden Franken an ausländische Online-Händler geflossen sind, Tendenz stark steigend.


Die neuesten Zahlen und Einschätzungen zum Online-Handel in der Schweiz werden gemeinsam vom VSV und GfK Switzerland und in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post durchgeführt. Die Gesamtmarkterhebung 2017 kommt zu folgendem Kurzfazit: Der Online-Handel boomt auch in der Schweiz ohne Ende – alles andere denn eine Überraschung. Im Langzeitvergleich von 2010 bis 2017 gaben Schweizer Konsumenten demnach 3,5 Milliarden Franken mehr im Online-Versandhandel aus. Gleichzeitig findet nach wie vor eine Verlagerung des stationären Geschäfts zum Online-Handel statt, und der grenzüberschreitende Handel im Netz gewinnt massiv an Bedeutung.

 

Konzentration der Machtverhältnisse
Im Schweizer Online-Handel gibt es mehrheitlich Sieger, will heissen: Von 182 Unternehmen haben 122 Firmen in der Schweiz ihren Online-Umsatz im vergangenen Jahr um mindestens ein Prozent gesteigert. 14 Firmen stagnierten (Umsatzentwicklung zwischen minus 1 Prozent und plus 1 Prozent), 46 Firmen jedoch sind Verlierer, da diese Umsatzeinbussen von mehr als einem Prozent verzeichnen mussten. Thomas Hochreutener, Direktor Handel bei GfK Switzerland, erklärte dazu: «Wir verzeichnen auch im Online-Handel eine Konzentration der Machtverhältnisse. Die Grossen werden immer grösser, währenddessen die Kleinen teilweise ganz aufhören.»


Heimelektronik ist Spitzenreiter beim Online-Shopping

Dabei haben die Kundinnen und Kunden 2017 vor allem Heimelektronik-Geräte und -Gadgets (2,01 Milliarden Franken) eingekauft, gefolgt von Mode und Schuhen (1,66 Milliarden Franken). Im Bereich Heimelektronik gehen damit über 30 Prozent der gesamten Verkäufe nicht mehr über den Ladentisch, sondern werden online gekauft.


2017 wurden in der Schweiz Waren für 8,6 Milliarden Franken von Privatpersonen im Online-Versandhandel bestellt:

  • 6,25 Milliarden Franken von Privatpersonen über Unternehmen (B2C) in der Schweiz
  • 1,6 Milliarden Franken Online-Einkäufe von Schweizern im Ausland (B2C/C2C)
  • 0,75 Milliarden Franken über Auktionsplattformen/Marktplätze (B2C/C2C)


Der Online- und Versandhandel wächst damit erneut stärker als der klassische Handel. Während im Segment Food/Near Food erst 2,3 Prozent des Gesamtvolumens online eingekauft werden, bestellen die Schweizer Konsumenten Waren aus Non-Food-Sortimenten bereits zu 14,2 Prozent online. Die Studienverfasser gehen davon aus, dass bereits im Jahr 2020 rund 20 Prozent der Non-Food-Einkäufe online erfolgen.


Massive Verschiebungen in den Non-Food-Sortimenten
Insbesondere in den Non-Food-Sortimenten ist die Verschiebung vom stationären Einkauf zum Online-Einkauf frappant. Der stationäre Non-Food-Handel hat seit 2010 fast acht Milliarden Franken an Umsatz eingebüsst, die Online-Einkäufe im Bereich Non Food haben hingegen um 3,2 Milliarden Franken zugelegt. Die Preistransparenz und die hohe Produkteverfügbarkeit im Online-Handel sind Treiber dieser Entwicklung.


Patrick Kessler, Präsident des VSV, sagte anlässlich der Medienorientierung in Zürich: «Mir bereiten bei den Cross-border-Einkäufen vor allem Anbieter wie Ali Express Bauchweh. Die Preisdifferenzen zwischen Schweizer Online-Shops und asiatischen Internet-Händlern wie zum Beispiel Wish oder Ali Express sind teilweise exorbitant. Fakt ist jedenfalls: Wir haben in der Schweiz ein deutlich höheres Wachstum aus dem asiatischen Raum als von Amazon.»