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Unternehmen und Märkte

Schweizer Jung-Fleischfachleute sind erneut Team-Europameister

Tanja Knechtle (links) und Manuela Riedweg haben den Europameister-Titel der Jung-Fleischfachleute errungen. Bild: SFF

Die Appenzellerin Tanja Knechtle und die Luzernerin Manuela Riedweg haben den Team-Europameistertitel der Jung-Fleischfachleute errungen. Damit hat sich das Schweizer Team zum dritten Mal in Folge an der jährlich durchgeführten Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute IWF mit einer herausragenden Leistung den Team-Europameistertitel gesichert. Und zum dritten Mal in Folge war es ein aus zwei Frauen bestehendes Team, welches diesen grossen Erfolg erkämpft hat.

Ihr grosses Können hatten die Appenzellerin Tanja Knechtle (21) und die Luzernerin Manuela Riedweg (25) bereits an der Schweizer Meisterschaft 2015 unter Beweis gestellt. Manuela Riedweg holte sich damals den Schweizermeister Titel und Tanja Knechtle den Titel der Vizemeisterin. Diese Spitzelleistung wiederholten die beiden nun auch auf dem internationalen Parkett im österreichischen Imst. Dabei gewannen sie nicht nur Gold in der Teamwertung, sondern Tanja Knechtle sicherte sich auch den Vize-Europameister Titel in der Einzelwertung. Unter anderem siegte sie in der Kategorie «Aus Europas Regionen» mit einem aus Fleisch und Käse hergestellten «Herz für die Schweiz». Insgesamt musste sie sich in der Einzelwertung nur dem französischen Mitbewerber geschlagen geben.

Am diesjährigen 45. Internationalen Wettbewerb der Fleischerjugend (IWF) nahmen neben der Schweiz auch Österreich, Deutschland, England, Frankreich und die Niederlande teil. Es war das erklärte Ziel des Schweizer Teams, den Europameister Titel erneut in der Schweiz zu behalten. Dazu trainierten die beiden Wettkämpferinnen während eines Jahres intensiv und opferten für dieses Ziel auch einen Teil ihrer Freizeit. Tatkräftig und grosszügig unterstützt wurden sie dabei von ihren Lehrmeistern und Arbeitgebern, Philipp und Rosmarie Fässler der Metzgerei Fässler, Appenzeller Fleisch und Feinkost AG sowie von Hugo Willimann von der Metzgerei Willimann in Dagmersellen und von ihrem Coach Wolf-Dietrich Henkel vom Ausbildungszentrum der Schweizer Fleischwirtschaft (ABZ). Diese sowie die beim Schweizer Fleisch-Fachverband für die Nachwuchsförderung Zuständigen und eigens angereiste Fans der beiden Wettkämpferinnen unterstützten das Team auch während des zweitägigen Wettkampfes vor Ort. Ermöglicht wurde die Teilnahme am Wettkampf auch durch das Engagement einer Vielzahl von Sponsoren, angeführt von den beiden Hauptsponsoren Ernst Sutter AG und Bell (Schweiz) AG. Unter die Gratulanten reihte sich auch Ständeratspräsident Ivo Bischofberger ein, der die beiden erfolgreichen Jung-Fleischfachfrauen nach ihrer Rückkehr in die Schweiz persönlich begrüsste.

Sechs fordernde Disziplinen

Die Schweiz wird am Internationalen Wettbewerb der Fleischerjugend (IWF) jeweils durch diejenigen zwei jungen Berufsleute vertreten, die sich durch die Spitzenplätze an der jährlich durchgeführten Schweizer Meisterschaft der Jung-Fleischfachleute qualifiziert haben. Um sich optimal auf diese Herausforderung vorzubereiten, durchlaufen die Kandidat(inn)en jeweils ein vom Ausbildungszentrum für die Fleischwirtschaft ABZ in Spiez und ihren Arbeitgebern organisiertes anspruchsvolles Vorbereitungsprogramm. Dank dieser intensiven Vorbereitungsphase und der hochqualitativen Ausbildung brilliert die Schweizer Vertretung am IWF regelmässig mit Spitzenklassierungen. Um an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute zu reüssieren, müssen die Teilnehmer in den sechs anspruchsvollen Disziplinen «Aus Europas Regionen», «Ausbeinen einer Rinderkeule», «Herrichten und präsentieren von Barbecuespezialitäten», «Herrichten von zwei küchenfertigen Erzeugnissen», «Herrichten und Präsentieren eines Hauptgerichtes mit Fleisch» sowie in einer Überraschungsdisziplin Topleistungen erbringen. Insgesamt errang das Schweizer Team in den einzelnen Kategorien fünf  Medaillen. Tanja Knechtle siegte mitunter in der Disziplin «Aus Europas Regionen» und «Herrichten und Präsentieren von Barbecuespezialitäten».
 
Fleischveredelung als weibliche Domäne
Die diesjährigen Team-Europameisterinnen haben beide ihre Berufslehre im Bereich «Veredelung» abgeschlossen. Bei der Ausbildung von Fleischfachleuten kann aus den Fachrichtungen «Fleischgewinnung», «Fleischverarbeitung» und «Feinkost und Veredelung» gewählt werden. Die Praxis hat gezeigt, dass diejenigen Personen und Betriebe am erfolgreichsten sind, welche sich mit innovativen Ideen und Produkten von hoher Qualität klar am Markt positionieren. Demensprechend ist der Faktor Kreativität zu einem der treibenden Zukunftsfaktoren geworden. Dies unterstreicht auch die zunehmende Beliebtheit der Fachrichtung Feinkost und Fleischveredelung bei den Fleischfachleuten. Lernende in diesem Bereich haben nichts mehr mit der Schlachtung von Tieren zu tun. Dieser Zweig hat sich denn auch zu einer eigentlichen Frauendomäne entwickelt, weil die Lernenden sich hier mit ihrer ganzen Fantasie und Kreativität bei der Veredelung eines einzigartigen Lebensmittels einbringen können. So erstaunt es nicht weiter, dass die Siegerpodeste sowohl der Schweizer Meisterschaft wie auch des europäischen Leistungswettbewerbs der Jungfleischfachleute in den letzten Jahren meist von weiblichen Fleischfachleuten dominiert waren.