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Unternehmen und Märkte

Schild und Herren-Globus verschwinden und werden zu Globus

Bild: Globus

Die bekannten Modemarken Schild und Herren-Globus verschwinden von der Bildfläche. Die Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) hat der strategischen Neuausrichtung von Globus, Herren-Globus und Schild zugestimmt. Ab Frühjahr 2018 werden alle drei Formate unter der Premium-Dachmarke Globus vereint und die digitale Transformation vorangetrieben. Laut MGB profitierten die Kunden von der Neuausrichtung in den Geschäften und online von einem konsequent vernetzten Sortiment und einer kompetenten Beratung in allen Formaten. Die Kehrseite der Medaille: In der Zentrale Spreitenbach gehen in den nächsten anderthalb Jahren rund 80 von 400 Arbeitsplätzen verloren.

Die Schweizer Modebranche befindet sich in einem hart umkämpften Markt. Vor allem der stationäre Modehandel hat seit Jahren mit grossen Problemen zu kämpfen. Online-Anbieter und internationale Modeketten bedrängen Schweizer Modehäuser, deren Umsätze teilweise drastisch zurückgehen, zusehends. Als Folge davon sind allein in letzter Zeit bekannte Marken wie Charles Vögele, Companys, Switcher, Blackout oder Yendi vom Markt verschwunden. Und seit Kurzem ist klar, dass das traditionsreiche Schweizer Modehaus Schild verschwindet und und künftig unter dem Dach von Globus segeln wird. Auch Herren Globus wird es nicht mehr als eigene Marke geben.

In den vergangenen Jahren ist der Textilmarkt in der Schweiz um 2,5 Milliarden Franken von 11 auf 8.5 Milliarden Franken geschrumpft. Das bekommen auch Globus, Herren-Globus und Schild zu spüren. Trotz dieses schwierigen Marktumfelds ist es Globus und Herren-Globus gelungen, dank ihres starken Portfolios an Premium-Marken kontinuierlich Marktanteile zu gewinnen. Schild hingegen ist mit seinen Angeboten im mittelpreisigen Segment immer stärker unter Druck geraten. Hauptgründe dafür sind der starke Franken und der damit verbundene Einkaufstourismus, aber auch internationale stationäre Konkurrenten sowie neue Online-Anbieter, die das Kundenverhalten und den Markt fundamental verändert haben.

Unter der Dachmarke Globus vereint
Um die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Magazine zum Globus AG, zu der die Warenhäuser Globus, der Herren-Globus und die Schild-Gruppe gehören, langfristig zu stärken, hat nun die Verwaltung MGB einer strategischen Neuausrichtung zugestimmt. Ab Frühjahr 2018 werden alle drei Brands unter der Premium-Dachmarke Globus auftreten und aus einer Hand geführt. Das schafft mehr Klarheit und Orientierung für die Kundschaft: Sie profitiert vom breiteren Angebot einer einzigen, starken Marke. Die Kunden finden alle Produkte in einem einzigen Online-Shop und profitieren durchwegs von kompetenter Beratung und einer Kundenkarte. Gleichzeitig überarbeitet Globus die Formate und Sortimente und treibt die digitale Transformation konsequent voran. «Wir wollen den Globus-Kundinnen und -kunden ein einmaliges Einkaufserlebnis bieten, egal wo sie bei uns einkaufen – online oder in den Globus-Filialen, von denen es künftig eine wirklich grössere Anzahl geben wird», sagte Thomas Herbert, CEO der Magazine zum Globus AG.

Stellenabbau unumgänglich

Die einfachere Organisation hat jedoch auch eine Kehrseite: Durch die Zusammenlegung der drei Marken fallen in der Zentrale in Spreitenbach in den nächsten anderthalb Jahren etwa 80 der 400 Stellen weg. In einem weiteren Schritt werden die Kundenbedürfnisse und Potenziale der 84 Standorte evaluiert und das Filialnetz innerhalb der nächsten fünf Jahre entsprechendangepasst. Aufgrund der detaillierten Standortanalysen wird entschieden, welche Filialen geschlossen, wo neue eröffnet werden und wo das jeweils passendste Format umgesetzt wird. Dabei handelt es sich um Geschäfte mit einem vollständigen Warenhausangebot oder um Fachgeschäfte mit Teilsortimenten des Warenhauses, digitalem Vollsortiment und einer schwergewichtigen Ausrichtung auf Herrenbekleidung, Damenbekleidung oder Damen- und Herrenbekleidung. In einigen Filialen steht zudem der Ausbau des gastronomischen Angebots zur Diskussion.

Der mit den Massnahmen verbundene Stellenabbau wird wenn immer möglich über natürliche Fluktuation, frühzeitige Pensionierungen und Stellenangebote innerhalb der Migros-Gruppe aufgefangen. Sollten Entlassungen dennoch unvermeidlich sein, werden die Betroffenen im Rahmen des Gesamtarbeitsvertrages mit einem Sozialplan unterstützt. Dieser sieht unter anderem verlängerte Kündigungsfristen, Austrittsentschädigungen sowie die Unterstützung bei der Stellensuche vor. Diesbezügliche Gespräche mit den Sozialpartnern laufen bereits.

Beat Zahnd, Präsident des Verwaltungsrates der Magazine zum Globus AG und Leiter des Departementes Handel im MGB: «Mit der Stärkung des Premium-Brands Globus, den Investitionen in die digitale Transformation sowie der Erneuerung des Ladennetzes engagieren wir uns sowohl für die Zukunft des Warenhauses wie auch für den Markt mit gehobener Herren- und Damenmode. Wir antizipieren das sich verändernde Konsumverhalten und bauen mit Globus eine neue Einkaufswelt, in der Offline und Online untrennbar miteinander verknüpft sind. Leider sind die strategischen Weichenstellungen durch die Umsatzverschiebung vom stationären in den digitalen Handel, den rekordhohen Einkaufstourismus und die internationalen Konkurrenten im Tief- und Mittelpreissegment mit dem Verlust von Stellen verbunden. Das bedaure ich sehr und hoffe, dass wir möglichst allen Betroffenen eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Migros-Gruppe anbieten können.»

Globus-CEO Thomas Herbert: «Es fällt mir selbstverständlich nicht leicht, die Traditionsmarke Schild in Globus überzuführen. Die Entwicklung der letzten Jahre und Marktanalysen haben jedoch gezeigt, dass die One-Brand-Strategie das Richtige für die Magazine zum Globus AG ist. Die Neuausrichtung mit der Marke Globus ebnet den Weg für eine nachhaltig starke Zukunft von Globus. Künftig haben wir die Möglichkeit, unser Gesamtsortiment digital flächendeckend anzubieten und unsere Kunden auf allen Kanälen individuell zu beraten. Digitale Transformation sehen wir nicht als Schlagwort, sondern als Ansporn dafür, uns als Vorreiter zu profilieren und Kundinnen und Kunden mit einem unverwechselbaren Einkaufserlebnis zu begeistern.»