Frank Pisch, Assistenzprofessor für Volkswirtschaftslehre am Schweizerischen Institut für Aussenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung (SIAW) der Universität St.Gallen (HSG), hat die voraussichtlichen Änderungen im internationalen Handel für die Zeit nach der Coronavirus-Pandemie untersucht. Dazu hat der Wissenschaftler Daten von französischen Industrieunternehmen aus den Jahren 1997 bis 2006 analysiert, informiert die HSG in einer Mitteilung zur Studie von Pisch. Dabei wurden Daten von Unternehmen mit traditionellen Lieferketten und Unternehmen mit sogenannten Just-in-time-Lieferketten (JIT-Lieferketten) verglichen. Bei letzteren koordinierten sich «Lieferanten und Kunden entlang der Wertschöpfungskette» in solchem Masse, «dass fertiggestellte Zwischen- oder Endprodukte sofort abgeholt und weiterverarbeitet werden, anstatt zunächst eingelagert zu werden», erläutert die HSG.
Krisen wie die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöste verstärkten die Unsicherheit von Unternehmen, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Forschungen von Pisch wiesen hier darauf hin, «dass alle Versorgungsnetze, unabhängig von ihrer Organisationsstruktur oder ihrem Management, einen Anstieg der Lagerbestände zur Abfederung künftiger Risiken erleben werden». Dadurch würden sich JIT-Lieferketten jedoch «nicht unbedingt zurückbilden».
Pisch macht dies unter anderem daran fest, dass die Kosten für die Verwaltung zusätzlicher Lagerbestände für Unternehmen mit JIT-Lieferketten niedriger als für traditionelle Unternehmen seien. Eine «Komplementarität zwischen der räumlichen Nähe von Geschäftspartnern und JIT-Lieferkettenmanagement» könne dem internationalen Handel aber «einen Schub in Richtung stärkerer Regionalisierung» geben, schreibt die HSG.