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Unternehmen und Märkte

Online-Lebensmittel vor dem Durchbruch?

Online-Lebensmittel vor dem Durchbruch?
Online-Bestellungen von Lebensmitteln erfreuen sich auch in der Schweiz steigender Beliebtheit.
Bild: LeShop

Laut einer Studie von Alix Partners verleiht die Covid-19-Krise dem Online-Lebensmittel-Handel Rückenwind: So gehören Nahrungsmittel mit 19 Prozent neben Arzneimitteln (25 Prozent) sowie Bekleidung und Schuhen (25 Prozent) zu den Produkten, die im Februar und März 2020 online am meisten häufiger gekauft wurden.

Gemäss der der Online-Befragung «Alix Partners Home Delivery Shopping Survey 2020» haben Konsumenten in Deutschland während der Corona-Krise deutlich mehr Lebensmittel im Internet gekauft. Zudem planten Verbraucher bis Juni mehr Online-Bestellungen in allen Kategorien – bei Lebensmitteln will etwa jeder vierte häufiger zur Maus greifen. Diese aktuellen Zahlen der repräsentativen «Home Delivery Survey 2020» von AlixPartners spiegeln das jüngste Online-Kaufverhalten in Deutschland wider, lassen sich aber durchaus auch auf die Eidgenossenschaft übertragen.

«Auch in der Schweiz sehen wir eine stark steigende Online-Nachfrage, insbesondere auch nach Food-Produkten. Die Lebensmittel-Lieferdienste stehen jetzt vor der operativen Herausforderung, trotz der steigenden Nachfrage die strengen Hygieneauflagen konsequent zu implementieren und gleichzeitig die Logistik-Infrastruktur zu skalieren. Nur so können die Anbieter ihren Neukunden ein überzeugendes Einkaufserlebnis bieten und sie dadurch langfristig binden», so Cornelia Brühwiler, Director bei Alix Partners.

Grosse Chance

Für Lebensmittellieferdienste ist die Krise somit eine echte Chance, da sich in der aktuellen Sondersituation immer mehr Kunden offen dafür zeigen, das Angebot zu testen. Somit ist ein nachhaltiger Durchbruch des Online-Shoppings von Lebensmitteln nach der Covid-19-Krise durchaus möglich.

Laut Analyse der Berater können Lebensmittel- und andere Online-Händler die Sondersituation des Lockdowns nutzen, um Erstkäufer von ihrem Angebot und den Lieferkonditionen zu überzeugen. Entscheidend dafür ist vor allem der Service: 90 Prozent der Befragten prüfen Versand- und Lieferbedingungen, bevor sie zur Online-Kasse gehen. Dabei sind die Ansprüche der Konsumenten erneut gestiegen: 49 Prozent der befragten Internetnutzer geben in puncto Kaufentscheidung der Lieferung am selben Tag eine hohe Priorität (versus 37 Prozent in 2019).

Click & Collect dümpelt

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Der von vielen Multi-Channel-Händlern mit grossen Erwartungen gestartete «Click & Collect»-Service kommt bisher nicht richtig vom Fleck. So wurden im vergangenen Jahr nur vier Prozent der Online-Bestellungen in der Filiale abgeholt. Damit liegt die tatsächliche Quote deutlich unter den Erwartungen aus 2019: 35 Prozent der Befragten hatten damals angegeben, In-Store-Pick-Up 2020 nutzen zu wollen.

Skepsis gegenüber Frischwaren

Neben den Lieferbedingungen hält offenbar vor allem die Skepsis gegenüber Frischwaren die Verbraucher zurück, Lebensmittel regelmässig online zu bestellen. So bestehen die grössten Bedenken bezüglich der Qualität und Frische der gelieferten Produkte. Die gute Nachricht jedoch: Dieser Wert ist gegenüber der Umfrage in 2019 stark zurückgegangen (46 Prozent in 2020 versus 56 Prozent in 2019). Erst danach folgt als Kritikpunkt das zu kleine Sortiment (26 Prozent).

 www.alixpartners.com