Bereits im März 2017 hatte der international tätige Nahrungsmittelkonzern Nestlé sich für ein europaweit einheitliches, farbcodiertes Nährwertkennzeichnungssystem auf der Verpackungsvorderseite ausgesprochen. Die Gesundheitsbehörden der Schweiz empfehlen die Anwendung des Nutri-Score seit April 2019. Weitere Länder haben ihre Absicht bekundet, sich diesem System anzuschliessen.
Mit dem Nutri-Score überhaupt nicht einverstanden ist hingegen die IG Detailhandel - und mit ihr grosse Detailhändler wie Coop, Migros und Manor. Zwar erachtet die IG Detailhandel grundsätzlich sämtliche Informationen, die den Konsumenten eine informierte Wahl ermöglichen, als sinnvoll. Dementsprechend setzten die Mitglieder der IG Detailhandel auf Produktinformationen, nicht aber auf Produktbewertungen wie das bei Kennzeichnungssystemen wie Nutri-Score der Fall ist, schreibt die IG Detailhandel in einem Positionspapier.
Der Nutri-Score wird bei Nestlé zunächst in der Schweiz, Frankreich und Belgien eingeführt und damit in Ländern, die dieses Nährwertkennzeichnungssystem bereits befürworten. Derzeit laufen Gespräche mit lokalen Interessengruppen in anderen kontinentaleuropäischen Ländern, um die bestmögliche Lösung für alle Konsumenten zu finden. Ein spezifischer Aktionsplan zur Umsetzung wird im Herbst 2019 veröffentlicht.
«Wir freuen uns, den Nutri-Score in der Schweiz als einer der ersten Nestlé-Märkte in Europa einzuführen. Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, weil wir unseren Konsumenten einfache, leicht verständliche Informationen zum Nährwert unserer Produkte bieten wollen. Wissenschaftliche Erkenntnisse und die breite Unterstützung durch Schweizer Konsumentenorganisationen und die Gesundheitsförderung zeigen, dass der Nutri-Score das geeignete System ist. Ausserdem investieren wir weiterhin in die Reformulierung bestehender Produkte sowie die Entwicklung gesünderer Alternativen und engagieren uns für Programme, die insbesondere Kinder dabei unterstützen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen», so Muriel Lienau, CEO von Nestlé Schweiz.
Gesunde Ernährung
Wie Nestlé mitteilt, möchte der Konzern die Lebensqualität verbessern und zu einer gesünderen Zukunft beitragen. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Reduzierung des Anteils an Zucker und Salz in den Produkten – ohne Einbussen beim Geschmack. Von 2017 bis 2018 hat Nestlé Schweiz 117 Tonnen zugesetzten Zucker aus seinen Produkten entfernt. Bereits in den Jahren davor wurde stark an der Reduzierung gearbeitet: Von 2014 bis 2016 konnten 116 Tonnen Zucker aus den Nestlé-Produkten in der Schweiz entfernt werden. Dieses grossangelegte Renovationsprogramm umfasst z.B. unsere Früchtejoghurts Hirz und LC1, Cailler-Milchschokolade-Produkte, Stalden-Crème oder Nestlé-Frühstücks-Cerealien. Ausserdem lanciere Nestlé Schweiz fortlaufend zuckerreduzierte Alternativen wie das kakaohaltige Getränkepulver und die Vollkorn-Frühstückszerealien Alphabet unter der Marke Nesquik, so das Unternehmen mit Hauptsitz in Vevey. 2015 hat Nestlé Schweiz als eines der ersten Unternehmen die Erklärung von Mailand unterzeichnet und sich in deren Rahmen dazu verpflichtet, von 2015 bis 2018 den Zuckergehalt in seinen Joghurts und Zerealien zu senken.
Weniger Zucker und Salz
Nestlé Schweiz möchte bis 2020 bei seinen Produkten den Zuckergehalt um 5 Prozent und beim Salz um 10 Prozent verringern, zudem sollen künstliche Farbstoffe eliminiert und Zutatenlisten vereinfacht werden.