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Unternehmen und Märkte

Migros lanciert Plastik-Recycling

Migros lanciert Plastik-Recycling
Die Firma Inno Plastics AG wird für die Migros Plastik-Material sortieren und davon Granulate produzieren, die zukünftig wieder in der Migros-Industrie Verwendung finden sollen.
Bild: Migros

Die Migros möchte die Wiederverwertung von Plastikabfall vorantreiben. Aus diesem Grund führt sie einen eigenen Plastik-Sammelsack ein, in dem neu Verpackungen aus Plastik gesammelt werden können. Ab dem 29. Juni 2020 werden dafür in Filialen des Detailhändlers in der gesamten Schweiz schrittweise neue Plastiksammelstellen aufgebaut. Greenpeace Schweiz beurteilt die Initiative der Migros kritisch und spricht diesbezüglich von einer «riskanten Scheinlösung».

Die Migros startet Ende Juni ein nationales Pionierprojekt und bringt damit das Recycling von Plastik in der Schweiz auf ein neues Level. Mit dem Plastik-Sammelsack der Migros und neuen Rücknahmestellen für Plastikverpackungen bietet der Grossverteiler der Schweizer Bevölkerung erstmals eine einfache Möglichkeit, Plastikabfälle zuhause zu sammeln und in einer Migros-Filiale in der Nähe zurückzubringen.

Start ab 29. Juni 2020

Der Startschuss für das schweizweite Plastik-Recycling erfolgt zuerst in der Zentralschweiz, und zwar am 29. Juni 2020 in der Genossenschaft Migros Luzern. Sofern die erste Etappe erfolgreich verläuft und das Angebot auf Anklang stösst, kommen bereits Ende August die Genossenschaften Genf, Neuenburg-Freiburg, Waadt und Wallis hinzu. Voraussichtlich bis zum Frühjahr 2021 werden sämtliche regionalen Migros-Genossenschaften der Schweiz die neuen Plastiksammelstellen anbieten.

Die Schweizer Bevölkerung könne in Zukunft somit einen substanziellen Beitrag für den Plastik-Kreislauf leisten, indem sie leere Plastikverpackungen im Migros-Plastik-Sammelsack sammle und die vollen Säcke an den Rücknahmestellen der Filialen des orangen Riesen retourniere. Der spezielle Sammelsack wird in drei Grössen in der Migros erhältlich sein, die Preise bewegen sich zwischen 90 Rappen und 2,50 Franken.

Plastik-Kreislauf

Für dieses Pionierprojekt geht die Migros eine Partnerschaft mit führenden Kunststoffrecyclern in der Schweiz ein. Das gesammelte Plastikmaterial wird zuerst durch die Firma InnoRecycling AG der Sortierung zugeführt. Anschliessend rezykliert die Firma Inno Plastics AG das sortierte Material und produziert Regranulate, die zukünftig wieder in der Migros-Industrie Verwendung finden sollen. So entstehen aus altem Plastik neue Verpackungen für Migros-Produkte. Damit reduziert die Migros den Anteil an neuem Plastikmaterial signifikant und trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen.

Riskante Scheinlösung?

Greenpeace Schweiz steht der Plastiksammlung der Migros «äusserst kritisch» gegenüber. Dass der Detailhändler den Plastikabfall seiner Kundschaft rezykliert, sei lediglich eine Scheinlösung für das Plastikproblem. Denn die meisten Kunststoffarten liessen sich nicht mehrfach in guter Qualität wiederverwerten, so die Umweltschutz-Organisation. «Ein über längere Zeit geschlossener Kreislauf wie ihn die Migros ankündigt, ist daher eine Illusion», sagt Philipp Rohrer, Experte für Zero Waste bei Greenpeace Schweiz.

Zudem bestünde laut Greenpeace Schweiz das Risiko, dass dieses Angebot zu einem höheren Verbrauch von Plastik führen könne. «Die KonsumentInnen könnten annehmen, dass Recycling ein umweltfreundlicher Ausweg aus der Plastikkrise sei. Dem ist überhaupt nicht so: Plastik wird aus Erdöl oder Erdgas gewonnen und verschleisst bei Herstellung und Entsorgung viel Energie», so Rohrer weiter.