Die Medienmitteilung, die Manor heute kurz vor 14 Uhr publik gemacht hat, fängt harmlos an. «Die Manor AG will im Rahmen ihrer Unternehmensstrategie das führende Omni-Channel Warenhaus der Schweiz werden. Noch deutlicher als bisher sollen die sich ändernden Kundenbedürfnisse und Konsumverhalten in den Mittelpunkt gestellt werden», heisst es da. So weit, so gut (oder je nach Sichtweise eben auch nicht).
Die Expansion in Richtung Omni-Channel geschehe vor dem Hintergrund, dass Manor seine Online-Geschäftsanteile in den nächsten fünf Jahren markant steigern zu beabsichtige. Damit dieser grundlegende Strategiewandel erfolgreich bewerkstelligt werden könne, seien «strukturelle Anpassungen des Filialnetzwerks» unumgänglich, so das Unternehmen.
Im Klartext heisst das nichts anderes, als dass bei der Manor-Gruppe mit Hauptsitz in Basel kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Was das Flilialnetz der stationären Standorte betrifft, so wird das Warenhaus im zürcherischen Bülach komplett geschlossen. 27 Mitarbeitende müssen sich dort in Bälde nach einer neuen Stelle umsehen.
Auch in Liestal (Kanton Baselland) und in Delémont (Kanton Jura) sperrt Manor die dortigen Supermärkte zu, wobei aber immerhin die Warenhäuser weiter betrieben werden sollen. An Stelle der Lebensmittelmärkte in Liestal und in Delsberg sucht das Unternehmen nach neuen Mietern für die frei werdenden Laden-Lokalitäten.
Stellenabbau und...
Insgesamt verlieren beinahe 90 Mitarbeitende ihren Job, darunter befinden sind auch viele, zum Teil langjährige Manor-Führungskräfte. Dies ist in erster Linie der Reorganisation der Retail-Struktur geschuldet, die Manor vor zwei Jahren angestossen hat und bei der es darum geht, einzelne Warenhäuser in einem Verbund zusammenzuschliessen. Ende Januar 2020 sollen die 60 Manor-Warenhäuser neu in 28 Verkaufseinheiten gebündelt werden, welche jeweils von einem so genannten «Store Director» geführt werden.
Manor-CEO Jérôme Gilg begründet die Neuausrichtung im stationären Bereich unter anderem auch damit, dass an gewissen Standorten die Verkaufsflächen zu klein seien: «Speziell in unseren Supermärkten müssen wir eine gewisse kritische Grösse erreichen, damit wir diese ohne Abstriche an unsere Qualitätsansprüche profitabel betreiben können.»
Gilg, der exakt vor einem Jahr im Januar 2019 seinen Chef-Posten bei der Do-it-yourself-Kette Jumbo aufgegeben und dann schnurstracks als neuer Manor-CEO angefangen hatte, gibt sich optimistisch in Sachen Zukunftsaussichten: «Die heute kommunizierten Einschnitte werden helfen, die Profitabilität zu verbessern. Wir müssen all unsere Anstrengungen auf Wachstum ausrichten und dabei die Kosten nicht aus den Augen verlieren.»
...30 neue Stellen
Es werden bei Manor aber nicht nur Arbeitsplätze abgebaut. Damit die in der Strategie definierten Omni-Channel-Dienstleistungen weiter ausgebaut werden können, wolle Manor alleine im Digital- und IT-Infrastrukturbereich dieses Jahr über 30 neue Stellen schaffen. Manor hat laut eigenen Angaben bereits ein neues Kassen- und ERP Warenwirtschaftssystem eingeführt und dafür insgesamt 50 Millionen Franken investiert.