Wie bereits 2017 der Fall, so hat sich der Schweizer Detailhandel auch 2018 von den Rückgängen der Vorjahre erholt. Gemäss dem «Markt Monitor Schweiz» des Marktforschungsinstituts GfK Switzerland lag der Schweizer Detailhandel Ende September 2018 mit 0,3 Prozent im Plus gegenüber den ersten drei Quartalen 2017. Der Lebensmittelhandel wuchs mit 1,1 Prozent stärker als im Vorjahr, während der Non-Food-Handel ein Minus von 1,4 Prozent hinnehmen musste.
Insbesondere der Fashion-Markt litt überdurchschnittlich. Besonders im April (minus 2 Prozent), im Juli (minus 1 Prozent) und im September (minus 6 Prozent) kauften Frau und Herr Schweizer weniger ein. Dabei zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Bereichen Lebensmittelhandel & Near Food (+1,1 Prozent) und dem Non-Food-Handel, der ein Minus von 1,4 Prozent verzeichnete. Bis auf den Bereich Fashion/Style erzielten alle von GfK Switzerland erhobenen Non Food-Märkte leichte Pluszahlen. Die negative Entwicklung des ohnehin seit Jahren im Krisenmodus sich befindlichen Mode- und Bekleidungs-Marktes in der Schweiz hat sich auch im dritten Quartal 2018 nicht entspannt. Das lange und warme Sommerwetter war laut GfK nicht förderlich für den Absatz der neuen Herbst–Winter Kollektionen.
Wie auch die neueste Auflage der Studie «Retail Outlook 2019» der Schweizer Grossbank Credit Suisse zum Detailhandel in der Schweiz zeigt, vermochte dieser seine Umsätze 2018 zu steigern, wenn auch trotz guter Konjunkturlage nur leicht. Für das laufende Jahr erwarten die Ökonomen der Credit Suisse ein ähnlich verhaltenes Wachstum der Branche. Die CS-Ökonomen schätzen in ihrer Studie, dass der Schweizer Detailhandel 2018 die Umsätze trotz eines überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums nur um 0,4 Prozent steigern konnte. Der Grund für die eher dünne Zunahme verortet die Bank einerseits in der sinkenden Kaufkraft. Weil 2018 in der Schweiz das Lohnwachstum geringer als die Inflation ausgefallen war, nahm laut der Studie die Kaufkraft der Schweizer Lohnempfänger insgesamt ab. Andererseits habe auch im vergangenen Jahr in der Branche die Wettbewerbsintensität weiter zugenommen. Vor zehn Jahren hatte nur ein Drittel der Schweizer Detailhändler einen schlagkräftigen Konkurrenten aus dem Ausland. Heute dagegen sieht sich jeder zweite diesem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Das hat laut der Studie Folgen: In fast keinem westeuropäischen Land hätten sich die Detailhandelsumsätze, bereinigt um Inflation und Wirtschaftsentwicklung, zwischen 2005 und 2017 so schwach wie in der Schweiz entwickelt, so die Autoren des «Retail Outlook 2019».
Moderates Wachstum in 2019
Umsatzmässig hat sich dieser Wettbewerbsdruck 2018 vor allem auf den Non-Food-Bereich ausgewirkt. In diesem Segment sind die Verkaufserlöse 2018 gegenüber dem Vorjahr laut Schätzung der Credit Suisse um 0,8 Prozent geschrumpft. Der Umsatz mit Nahrungsmitteln dagegen hat sich laut der Studie um 1,5 Prozent erhöht. Für das laufende Jahr prognostiziert die Credit Suisse der Branche ein Umsatzwachstum von 0,4 Prozent. Der Non-Food-Bereich soll dabei um weitere 0,3 Prozent schrumpfen. Im Lebensmittelhandel wird eine Zunahme von 1,3 Prozent prognostiziert