An der türkischen Schwarzmeerküste werden jedes Jahr Tausende von Tonnen Haselnüsse angebaut, geerntet und exportiert. Ein Grossteil der weltweiten Haselnussernte stammt aus dieser Region – auch für die Schweiz. Die türkischen Haselnüsse sind bekannt für ihre ausgezeichnete Qualität, aber leider auch für die prekären Arbeitsbedingungen der Erntehelfer und Erntehelferinnen.
Hier setzt das Projekt «Happy Hazelnut» an, das 2013 ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung verfolgt das Ziel, durch konkrete und innovative Lösungen einen Beitrag zum nachhaltigen Haselnussanbau in der Türkei zu leisten.
Viele helfende Hände werden benötigt
Zur Erntezeit sind die Haselnussbauern und -bäuerinnen auf Hilfe angewiesen. Im kleinen, idyllischen Dorf Paşalar werden die 96 Bauern und Bäuerinnen von fast 1000 helfenden Händen unterstützt. Während die Helfer und Helferinnen mitsamt ihren Familien andernorts in Zelten ohne Sanitäranlagen hausen, wohnen sie in Paşalar in gut ausgebauten Unterkünften bei den «Happy Hazelnut»-zertifizierten Bauernfamilien oder im Happy House.
Letzteres beherbergt in der Hochsaison rund 80 Personen und dient tagsüber der Betreuung der Kinder. Dies ist ein zentrales Element, damit die Eltern die Kinder an einem sicheren Ort lassen können, während sie auf den Feldern ernten. «Wir kommen jedes Jahr gerne nach Paşalar. Sie sind sehr nett zu uns im Happy House», schwärmt Cansel Cangir, eine Erntehelferin, die mit ihrer Familie nach Paşalar kommt.
Sozial- und umweltverträgliche Produktion
Neben der Prävention von Kinderarbeit verfolgt das «Happy Hazelnut»-Projekt weitere Ziele. Diese umfassen die generelle Verbesserung der Lebensverhältnisse der Wanderarbeitenden, faire Entlöhnung und die Förderung nachhaltiger und innovativer Agrarpraktiken. Aber auch transparente Lieferketten ohne Zwischenhandel und die garantierte Rückverfolgbarkeit der Haselnüsse bis zu den produzierenden Familien.
Die Bauernfamilien erfüllen die strengen Auflagen des «Happy Hazelnut»-Standards und sind sowohl UTZ- als auch Bio-zertifiziert. Der Wissenstransfer und die enge Zusammenarbeit mit Agronomen führen zu innovativen Lösungen, die zu einer höheren Produktivität beitragen. Ein starker Partner und Initiant vor Ort ist das Unternehmen Işik Tarim. Es kauft die Haselnüsse direkt und ohne Zwischenhandel von den Bauernfamilien, bevor die Nüsse in der Fabrik geknackt und von Hand verlesen werden. Das Engagement aller Beteiligten hat Vorbildcharakter für die gesamte Region.
Es braucht mehr nachhaltige Haselnüsse
Die Nachfrage nach Nüssen aus dem Projekt steigt stetig an. 2019 konnte der Absatz um 56 Prozent erhöht werden. Im 2020 steht nochmals eine weitere Steigerung an. Der Absatz wird in diesem Jahr bei rund 450 Tonnen Haselnüssen liegen. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Absatzsteigerung leistet Bio-Familia: Seit 2020 stammen alle Haselnüsse, die in Familia-Müesli eingesetzt werden, aus dem «Happy Hazelnut»-Projekt. Damit verdreifacht Bio-Familia ihre Bezugsmenge aus Pasalar.
Das Pionier-Projekt bewirkt lokal Grosses
«Die Qualität von Haselnüssen ist mehr als das, was man schmecken kann. Die 'Happy Hazelnuts' entsprechen auch in Bezug auf Nachhaltigkeit höchsten Standards. Nur das Beste ist gut genug für unsere Müesli und macht sie einzigartig», betont Kilian Greter, Leiter Einkauf bei Bio-Familia.
Dank der steigenden Nachfrage können auch in diesem Jahr weitere Bauernfamilien «Happy Hazelnut» zertifiziert werden. So wächst das Pionier-Projekt weiter und leistet einen nachhaltigen Mehrwert für die Haselnussbauern, -bäuerinnen und ihre Erntehelfer und -helferinnen. «Wir können lokal Grosses bewirken», ist Kilian Greter überzeugt.
Das Engagement entspricht der Nachhaltigkeitsstrategie der Bio-Pionierin. Als verantwortungsvolles Unternehmen setzt sich Bio-Familia für das Wohl der Mitmenschen, die Förderung des biologischen Anbaus und gesunde Produkte ein. Mit vielen kleinen Schritten nähert sie sich zudem der Vision eines klimapositiven Unternehmens.