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Unternehmen und Märkte

«Gute Immobilien-Lagen rentieren»

Bei der Mall of Switzerland AG fungierte die Firma FREO Switzerland AG als Entwicklerin des Grossprojekts. Im Gespräch mit Bernd Hofer, CEO der FREO Switzerland AG.

Interview: Robert Altermatt
 

Herr Hofer, was bietet FREO alles an Dienstleistungen an – und für wen sind diese gedacht?

Die Firma FREO bietet in der Schweiz als Dienstleistung das Investmentmanagement an. Dann sind wir aber auch Projektentwickler, Bau- und Projektmanager. Das heisst, wir haben zwei Schienen – das Investment und das Development. Wenn wir Immobilien entwickeln, so ist es gewiss unser Vorteil, dem Kunden die Sicherheit zu geben, dass wir nicht nur den Deal der Immobilie wie zum Beispiel den Kauf oder die Projektentwicklung einer Immobilie abwickeln, sondern dass wir den Investor während der gesamten Projektphase bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe oder Übernahme begleiten und diesem treu bleiben.
 

Bei der Mall of Switzerland zeichnete FREO Switzerland als Entwickler verantwortlich. Was waren dabei die grössten Herausforderungen?

Die grösste Herausforderung für uns bei der Mall of Switzerland war, bei diesem Riesenprojekt Budget, Termin und Qualität einzuhalten. Ausserdem war es anspruchsvoll, die verschiedenen an diesem Grossprojekt beteiligten Kulturen wie etwa den Abu Dhabi Staatsfonds sowie schweizerische, deutsche oder österreichische Mentalitäten unter einen Hut zu bringen. Ebenso herausfordernd war, die völlig unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse zu befriedigen.

 

Wie schafft man das alles?

Indem man Herzblut hat, Liebe zum Projekt entwickelt – und weil es Spass macht! Es macht Spass, Werte zu schaffen, Projekte zu kreieren und Dinge anzupacken, die immer wieder Neues erschaffen.

 

Was für neue Projekte im Retail-Bereich stehen bei FREO an?

In Deutschland hat die FREO-Gruppe die Eastside Mall eröffnet, und in der Schweiz sind wir aktuell mit dem Re-Design von zwei Shopping-Centern beschäftigt. Momentan haben wir bei der Mall of Switzerland vom Abu Dhabi Staatsfonds Zusatzaufträge. Zudem haben wir auch von diversen anderen Eigentümern Zusatzaufträge im Pre-Development von Retail-Immobilien und bei Shopping-Centern.

 

Was sind für Sie die derzeit spannendsten Entwicklungsprojekte im Retail?

Im Retail-Bereich wird sich insbesondere bei den Shopping-Centern nicht mehr allzu viel bewegen. Was aber sicher ein gros-ses Thema ist und sein wird, ist das Re-Design von Shopping-Centern, die in die Jahre gekommen sind. Davon gibt es in der Schweiz ja viele. Das grosse Problem dabei ist, den grossen Erwartungen und Bedürfnissen dieser veralteten Einkaufszentren so zu entsprechen, dass es auch für die Investoren noch passt und dass die Rendite stimmt. Zudem ist es problematisch, dass man als Investor sehr viel Geld in die Hand nehmen muss, um am Markt überzeugen zu können, weil man gleichzeitig nicht mehr die Mieten erhält, die man vor zehn Jahren noch bekommen hat. Aber einfach gar nichts tun und abzuwarten, ist meines Erachtens auch ein Fehler.

 

Werden die Mietpreise je wieder das Niveau von vor zehn Jahren erreichen?

Die (gute) Lage einer Immobilie wird weiterhin rentieren. Es kommt aber neben der Lage auch immer drauf an, welches Produkt man hat. Die Retailer befinden sich in einer Phase, in der sie sich neu entwickeln oder gar neu erfinden müssen, weil sie derzeit nicht wissen, wohin die Reise mit Online und Offline geht – und dabei Fragen auftauchen: Wie wird das Tor der Zukunft ausschauen? Wird man grössere oder kleinere Shops brauchen? Wie wird das Einkaufsverhalten der neuen Generation sein? Mit diesen Fragestellungen und Bedürfnissen konfrontiert, wird sich dann der Markt dergestalt regulieren, dass man dann weiss, wie hoch die Renditen sein werden. Jetzt einfach zu sagen, die lukrativen Renditen oder die Mieten von früher kommen wieder, ist der falsche Ansatz, weil ganz einfach mehrere Treiber den Markt bestimmen werden.
 

Wohin bewegt sich der Retail immobilienmässig?

Hochfrequenzlagen wie die Bahnhofstrasse in Zürich werden immer ziehen, also auch in zehn Jahren noch. Ich bin überzeugt, dass der Mix zwischen Retail, Unterhaltung, Erlebnis sowie Familien- und Freizeitzielen in Zukunft der ausschlaggebende Faktor sein wird. Nur mehr reiner Einkauf, das interessiert niemanden mehr. Die neuen Generationen wollen geführt, gesteuert, unterhalten werden und dabei etwas erleben.
 

Wie sieht es mit Ihrem persönlichen Einkaufsverhalten aus?

Ich kaufe überhaupt nicht online ein. Nicht weil ich das nicht kann, sondern weil ich das nicht will und weil ich es geniesse, mich auf den Weg zum Einkaufen zu bewegen, durch die Stadt zu gehen, mich umzuschauen und dabei Erlebnisse zu haben.