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Unternehmen und Märkte

Fleischbranche mit Nachwuchssorgen

Bild: zVg

Lehrstelle gesucht? Dann ist vielleicht ein Einstieg in die Fleischbranche eine Überlegung wert. Rund die Hälfte der offenen Lehrstellen für Fleischfachleute konnte in den vergangenen Jahren nicht besetzt werden. Aus diesem Grund startet der Schweizer Fleisch-Fachverband eine Imagekampagne für 13- bis 16-Jährige. Zudem soll ein neues Berufsbild dem Nachwuchs neue Entfaltungsmöglichkeiten bieten.

Zu Unrecht existiere in vielen Köpfen noch das Bild des Metzgers mit blutiger Schürze, schreibt der Fleischverband in einer Mitteilung. Heute biete die Fleischbranche eine Vielzahl an interessanten Berufen, die durch hervorragende Aufstiegschancen geprägt seien – vom Fleischfachassistenten bis hin zum Betriebsleiter oder CEO eines börsenkotierten Unternehmens. Dabei sind die beruflichen Perspektiven äusserst stabil: Rund 24'000 Personen arbeiten heute in fleischverarbeitenden Betrieben, der Jahresumsatz der Branche liegt bei 10 Milliarden Franken. 

Insbesondere im Bereich Lehrstellen sucht die Branche dringend nach Arbeitskräften. «Der Mangel an Nachwuchskräften hat einem allgemeinen Trend bei den handwerklichen Berufen folgend auch in der Fleischwirtschaft ein Ausmass angenommen, das die Sicherstellung des notwendigen Fachwissens auf mittlere bzw. längere Sicht ernsthaft gefährdet», schreibt der Fleischverband in der Mitteilung. 

Mit einem angepassten Berufsbild für Fleischfachleute und Fleischfachassistent(inn)en macht die Branche nun einen wichtigen Schritt, um die Attraktivität der Fleischfachberufe zu steigern. Die Inkraftsetzung des neuen Berufsbildes erfolgte auf den 1. Januar 2017. Eine der zentralen Neuerungen bei der dreijährigen Ausbildung der Fleischfachleute mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ist der Wandel von einer schwerpunktbezogenen zu einer fachrichtungsbezogenen Ausbildung. Dabei können die Lernenden aus den drei Fachrichtungen «Gewinnung», «Verarbeitung» und «Feinkost und Veredelung» auswählen. Dies führe zu einer klareren und den jeweiligen Neigungen entsprechenden Positionierung der Berufsbilder auf dem Lehrstellenmarkt, begründet der Verband die Neuerung.

Präsenz auf den entscheidenden Kanälen

Auf den Fachkräftemangel reagierte der Verband bereits mit Auftritten im Web und in den sozialen Medien sowie einer stärkeren Präsenz in Schulen und auf regionalen Berufsmessen. Die bisherigen Massnahmen wurden unter dem Label «Swiss Meat People» gebündelt. Nun soll ein neues Werbevideo das Berufsimage bei der jungen Zielgruppe nochmals aufbessern. Der Film mit dem Titel «Möchtest Du Chef werden? Besteige den Thron!» ist für die Webplatzierung und als Post für Social-Media-Kanäle konzipiert. In vier interaktive Videosequenzen regt er die Jugendlichen spielerisch zum Mitmachen an und führt sie zum Schluss zurück auf das «Swiss Meat People»-Infoportal, wo sie vertiefte Informationen zu den Fleischfachberufen finden. Ziel der Massnahmen sei es, jede ausgeschriebene Lehrstelle optimal besetzen zu können.