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Unternehmen und Märkte

Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute: Schweizer räumen ab

Die soeben in Paris zu Ende gegangene Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute endete mit einem grossen Triumph des aus zwei Berner Jung-Fleischfachleuten bestehenden Schweizer Teams. Markus Wüthrich (20) aus Utzensdorf und Severin Schwander (22) aus Riggisberg verteidigten nicht nur zum vierten Mal in Folge den Europameistertitel in der Teamwertung. Markus Wüthrich (Metzgerei Widmer, Grossaffoltern) setzte sich auch in der Einzelwertung deutlich an die Spitze des Klassements und wurde strahlender Europameister, während sein Teamkollege Severin Schwander (Metzgerei Schwander, Riggisberg) sich die Bronzemedaille in der Einzelwertung erkämpfte.

Nachdem dreimaligen Gewinn der Team-Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute in Folge durch ausschliesslich aus Frauen zusammengesetzte Schweizer Teams, haben die Männer mit ihrem Sieg an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute ein Ausrufezeichen gesetzt. Qualifiziert für die Teilnahme an der diesjährigen Europameisterschaft hatten sich die beiden mit ihren Spitzenplätzen an der Schweizermeisterschaft der Jung-Fleischfachleute 2016.


Schweizer siegten in vier von sechs Disziplinen
Eindrücklicher hätte die Leistungsdemonstration des Schweizer Teams nicht ausfallen können. In vier der sechs ausgetragenen Disziplinen konnte entweder Markus Wüthrich oder Severin Schwander den Sieg einheimsen. In der Kategorie «Aus Europas Regionen» besetzten sie mit ihren aussergewöhnlichen Pastetenkreationen ex aequo den ersten Platz vor den Bewerbern aus Deutschland.


Die Schweiz wird am Internationalen
Wettbewerb der Fleischerjugend (IWF) jeweils durch diejenigen zwei jungen Berufsleute vertreten, die sich durch die Spitzenplätze an der jährlich durchgeführten Schweizer Meisterschaft der Jung-Fleischfachleute qualifiziert haben. Um sich optimal auf diese Herausforderung vorzubereiten, durchlaufen die Kandidat(inn)en jeweils ein vom Ausbildungszentrum für die Fleischwirtschaft ABZ in Spiez und ihren Arbeitgebern organisiertes anspruchsvolles Vorbereitungsprogramm. Dank dieser intensiven Vorbereitungsphase und der hochqualitativen Ausbildung brilliert die Schweizer Vertretung am IWF regelmässig mit Spitzenklassierungen. Um an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute zu reüssieren, müssen die Teilnehmer in den sechs anspruchsvollen Disziplinen «Aus Europas Regionen», «Ausbeinen einer Rinderkeule», «Herrichten und Präsentieren von Barbecuespezialitäten», «Herrichten von zwei küchenfertigen Erzeugnissen», «Herrichten und Präsentieren eines Hauptgerichtes mit Fleisch» sowie in einer Überraschungsdisziplin Topleistungen erbringen.

 

«Lieber ein gutes Stück Fleisch, von dem man weiss, woher es stammt»
Für Team-Europameister Severin Schwander war es, wie er sagt, eine grosse Ehre, die Schweiz an diesem Wettbewerb vertreten zu dürfen: «Der dreifache Sieg eines Schweizer Frauenteams an der Europameisterschaft hat uns natürlich beeindruckt. Entsprechend gross war der Druck. Wir wollten zeigen, dass wir als reines Männerteam auch noch ein Wörtchen mitreden können, was uns auch gelungen ist.» Auf seine berufliche Zukunft angesprochen, meint der frischgebackene Europameister: «In den nächsten Jahren werde ich daran arbeiten, meinen beruflichen Horizont zu erweitern. 2019 werde ich die Berufsprüfung für Betriebsleiter in Angriff nehmen. Anschliessend wartet dann noch die Meisterprüfung.» Angesprochen auf die Zukunft von Fleisch, sagte Schwander, dass Fleisch als wertvollstes Lebensmittel eine solide Zukunft habe. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass kompromisslose Qualität stets vor Quantität gesetzt werde und das Metier mit Leidenschaft und fachlichem Konw-how betrieben werde. Das, so Schwander, hat auch seinen Preis: «Lieber ein gutes Stück Fleisch, von dem man weiss, woher es stammt, und dafür vielleicht etwas weniger».

 

Auch schon mal vegan gelebt
Für Team- und Einzel-Europameister Markus Wüthrich steht die Horizonterweiterung auf allen Ebenen im Vordergrund. Sein nächstes Ziel ist die Berufsmatura: «Ich möchte in meiner weiteren Ausbildung möglichst viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln, mein Know-how erweitern, neue Leute kennenlernen und mein Netzwerk ausbauen.» Auf jeden Fall möchte er aber auf diesem von ihm gewählten Beruf bleiben und sich weiter entwickeln. Am Lebensmittel Fleisch fasziniert ihn die beinahe uferlosen Möglichkeiten, der Kreativität freien Lauf zu lassen.


Dass dies beide Sieger beherrschen, zeigt unter anderem der Erfolg, den sie in Paris mit ihren Pastetenkreationen eingefahren haben. Nach der Berufsmatura plant er, die Berufsprüfung fü» Betriebsleiter in Angriff zu nehmen. Dass für Markus Wüthrich das Wort «Horizonterweiterung» nicht einfach eine Worthülse ist, hat er unter anderem auch schon mal damit bewiesen, dass er im Rahmen einer Prüfungsarbeit für einen Monat vegan gelebt hat: «Es war mir wichtig, die Hintergründe und die Denkweise dieser Leute aus erster Hand kennen zu lernen und zu verstehen sowie über diese Bewegung neue Eindrücke zu sammeln. Nur das Verständnis solcher gesellschaftlicher Bewegungen wird unsere Branche weiterbringen und eine Fortentwicklung ermöglichen.»