Wie Marcel Kreber, Direktor des Schweizerischen Brauerei-Verbands (SBV), kürzlich an einer Medienorientierung mitteilte, verzeichnete der gesamte Biermarkt Schweiz im Braujahr 2016/17 (1. Oktober 2016 bis 30. September 2017) eine leichte Abnahme von 0,2 Prozent auf 4'612'261 Hektoliter Bier (entspricht 461'226'100 Litern). Hauptgrund für dieses Minus ist der markante Rückgang der Bierimporte um 3,5 Prozent. Das Resultat ist geprägt durch eine Zunahme des Gesamt-Inlandausstosses aller Schweizer Brauereien um 0,9 Prozent auf 3'467'365 Hektoliter (Vorjahr: 3'435'045 Hektoliter), was einem Gesamtmarktanteil von 75,2 Prozent (Vorjahr: 74,3 Prozent) entspricht. Die Bierimporte verzeichneten ein Minus von 3,5 Prozent auf 1'144'896 Hektoliter Bier (Vorjahr: 1'186'883 Hektoliter) und weisen dementsprechend einen Anteil von 24,8 Prozent auf.
Heisser Juni 2017 sorgt für Rekord-Bierausstoss
Warmes und sonniges Wetter hat unzweifelhaft einen positiven Einfluss auf den Bierkonsum. 2017 gab es in der Schweiz den seit Messbeginn zweitheissesten Juni. Dies widerspiegelte sich auch im Bierausstoss, welcher im Juni 2017 einen Höchstwert mit plus 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht hat.Bei ausgeglichenem Bierkonsum im Biermarkt Schweiz war der diesjährige Juni aber vor allem dafür verantwortlich, dass eine im ersten Quartal eher zögerliche Absatzentwicklung wieder kompensiert werden konnte.
Grösste Brauereidichte weltweit
Per 11. September 2017 wurden total 833 Braustätten im «Verzeichnis der steuerpflichtigen Inlandbrauereien» der Eidgenössischen Zollverwaltung geführt. Im September 2016 waren es noch 734. Somit setzt sich der «Gründungsboom» ungebremst fort. Im Verhältnis zu Bevölkerungszahl weist die Schweiz somit die grösste Dichte an Braustätten weltweit auf. Als Braustätte gilt, wer berufs- oder hobbymässig mehr als vier Hektoliter (400 Liter) Bier pro Jahr braut oder dieses unabhängig von der Menge abgibt oder verkauft – sprich in Verkehr bringt.
49 Brauereien stehen für 99,2 Prozent Schweizer Bier
Auch wenn die Zahl an neuen Brauereien stetig wächst, ist zu bemerken, dass 99,2 Prozent des Schweizer Biers von 49 Brauereien gebraut werden. Ihnen gemein ist, dass sie alle jährlich über 1000 Hektoliter Bier ausstossen und das Bierbrauen professionell betreiben. «In diesen Brauereien wirken gelernte Bierbrauer, welche eine dreijährige Lehre zum Lebensmitteltechnologen Schwerpunkt Bier absolviert haben», präzisiert Dr. Markus Zemp, Präsident Schweizer Brauerei-Verband. Durchschnittlich werden zehn Lernende jedes Jahr nach den Abschlussprüfungen in den Berufsalltag entlassen. Sie dürfen sich fortan offiziell Bierbrauer nennen.
Mindestens 4000 verschiedene Schweizer Biere
Mit der wachsenden Anzahl an Brauereien wächst auch die Biervielfalt ungebrochen. Allein die Brauereien des Schweizer Brauerei-Verbandes stehen für nahezu 300 verschiedene Biermarken. Rechnet man nun für jede weitere registrierte Brauerei fünf Biermarken hinzu, resultieren mindestens 4000 verschiedene Schweizer Biere. Die Schweiz ist somit eine Bier-Hochburg. Vor diesem Hintergrund hat sich die Durchführung des ersten «Swiss Beer Award aufgedrängt.
Erstmalige Durchführung des «Swiss Beer Award»
Am Mittwoch, 29. November 2017, findet zum ersten Mal die öffentliche Prämierungsveranstaltung des «Swiss Beer Award» im Bierhübeli in Bern statt. «Beim Swiss Beer Award handelt es sich um die erste nationale Prämierung von Bieren verschiedenster Stile, die von Brauereien in der Schweiz oder Liechtenstein gebraut werden», erklärt SBV-Direktor Kreber. Im Juni 2017 wurden alle biersteuerpflichtigen Brauereien eingeladen, ihre Biere zahlreich einzuschicken. In Zusammenarbeit mit der Labor Veritas AG und der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie ausgewiesenen Bier-Sommeliers und -Sensorikern wurden die Biere im August und September nach strengen Beurteilungskriterien labortechnisch untersucht und sensorisch bewertet. Nun liegen die Resultate vor.
Bier und Politik
Die wachsende Biervielfalt führt auch vermehrt zu Diskussionen über das in unserem Land herrschende Pilsner-Verbot. Aufgrund eines heute noch geltenden Staatsvertrages von 1973 mit der damaligen Tschechoslowakei ist zwar das Bierbrauen nach Pilsner Art erlaubt, der Vertrag verbietet aber, diese Biere mit «Pils», «Pilsner», «Pilsener» oder «Pilsner Bier» zu kennzeichnen. Diese Bezeichnungen sind in Tschechien geschützt, und ihre Verwendung ist nur für tschechische Biere erlaubt.
Vor diesem Hintergrund hat CVP-Nationalrat Alois Gmür aus dem Kanton Schwyz, seines Zeichens selber Braumeister und Brauereibesitzer, ein Postulat eingereicht. Dieses soll den Bundesrat beauftragen, abzuklären, welche Gesetze, Verordnungen oder Verträge geändert werden müssten, damit auch in der Schweiz Pils-Bier unter diesem Namen angeboten werden darf. Der Bundesrat beantragt in seiner Antwort vom 30. August 2017 die Ablehnung des Postulates. Wann das Geschäft im Nationalrat behandelt wird, ist noch offen.
27. April 2018: Tag des Schweizer Bieres
Freitag, 27. April 2018, ist Tag des Schweizer Bieres. Dieser Tag soll Bier im Zusammenhang mit Bierkultur und Brauereitradition erlebbar machen. Zugleich versinnbildlicht er auch den Start in die Biersaison. Bereits am Donnerstag, 26. April 2018, wird der Bierorden «ad gloriam cerevisiae» (zum Ruhme des Bieres) einer bekannten Persönlichkeit verliehen.
Herbst 2018: 3. Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommelier
Bereits zum dritten Mal findet im Herbst 2018 die Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers statt. An diesem Wettkampf wird anhand eines harten Auswahlverfahrens die/der Schweizermeister/in der Bier-Sommeliers erkoren. Die Besten der Schweizer Meisterschaft qualifizieren sich zudem für die 6. Weltmeisterschaft der Sommeliers für Bier, welche 2019 stattfinden wird.