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Unternehmen und Märkte

Es braucht Mut und Macher

Marcel Stoffel, Gründer der Swiss Council Community.
Bild: SCC/Retailforum

Die Swiss Council Community (SCC) hat er gegründet, das Retailforum auch. Nun sagt uns Marcel Stoffel, wie es um die Zukunft des Retail wirklich steht.

Herr Stoffel, wie steht es um den Leerstand im stationären Handel?
Wir haben schon anlässlich einer Studie im Jahr 2017 prognostiziert, dass etwa 25 Prozent der aktuell genutzten Retailfläche innerhalb von drei bis fünf Jahren verschwinden wird. Sowohl in Shoppingcentern als auch in Innenstädten. Wenn ich mir die Situation heute so ansehe, dann wird es wohl noch schneller gehen.

Die Lage ist ernst. Die Renditen tauchen, weshalb entstehen dann immer neue Shopping Center?
Die Eröffnung neuer Shoppingcenter hat massiv abgenommen. Im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2017, als sich die Shoppingcenter-Fläche in der Schweiz fast verdoppelt hat, werden heute nur noch wenig neue Center entwickelt und gebaut. Viel mehr werden heute bestehende Center repositioniert, revitalisiert oder umgenutzt.

Ist die Retail-Immobranche nicht kreativer – warum ist zwischenzeitlich nichts passiert? Die Krise kam ja nicht von heute auf morgen.
Ein Phänomen, dass mich persönlich sehr erstaunt. Es ist offensichtlich und bekannt, dass es dieser Branche lange Zeit sehr gut gegangen ist und hohe Gewinne und Erträge generiert wurden. Und zwar ohne übermässige Anstrengungen und mit relativ wenig Risiko.

Das war wohl zu viel Komfort-Zone.
Aus einer solch komfortablen Situation heraus und ohne Leidensdruck möchte man schlichtweg keine Veränderungen. Man gewöhnt sich leicht an den Erfolg und wird dadurch auch etwas «verwöhnt» und vielleicht auch träge. Man verpasst dann auch leicht den Moment zum Handeln, wenn es mal nicht mehr so gut und so einfach läuft. Vielleicht möchte man aber einfach nicht wahrhaben, dass sich die Situation verändert. Ganz nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann nicht sein. Leider ist es oftmals so, dass erst dann etwas geschieht, wenn der Leidensdruck so hoch ist, dass man gezwungen ist, etwas zu verändern. Dann kann es aber schon zu spät sein.

Wie sieht das Geschäft mit den Neuvermietungen aus?
Bei der Neu- oder vor allem der Nachvermietung von ursprünglich klassischen Retailflächen zeichnet sich eine deutliche Tendenz zur Umnutzung ab. Einerseits erfindet sich der stationäre Handel momentan gerade neu und es entstehen neue Konzepte wie Pop-Up Stores, Retail Labs, Try Stores, Showrooming, Flagship Stores und noch viele andere Formen. All diese Formate lassen sich in die Kategorie «Concept Stores» einordnen. Wenn es aber keine natürliche Nachfrage mehr nach Retailflächen gibt, müssen die Flächen umgenutzt werden. Also kein Retail mehr mit hohen Fixmieten, sondern neue Nutzungen und Konzepte wie zum Beispiel Freizeit, Unterhaltung, Services, Betreuung oder auch Dienstleistungen. (...)

https://www.swisscouncil.swiss

Liebe Leserin, lieber Leser! Das ganze Gespräch mit Marcel Stoffel können Sie in der gedruckten Ausgabe Nr. 4-2019 von HANDEL HEUTE (HH) lesen und weiterverfolgen. Wir wünschen viel Spass bei der Lektüre.