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Unternehmen und Märkte

Eisenwarenmesse Köln 2018 wirft ihre Schatten voraus

Auf der Eisenwarenmesse in Köln; Messestand der Firma Alfra. Bild: Messe Köln

Vom 4. bis zum 7. März 2018 findet in Köln unter dem Motto «work hard - rock hard» wiederum die internationale Eisenwarenmesse statt. An vier Messetagen stellen bedeutende Anbieter aus den Kompetenzbereichen Werkzeuge, Industriebedarf, Befestigungs- und Verbindungstechnik, Beschläge sowie Bau- und Heimwerkerbedarf innovative Produktneuheiten vor.

Fünf Monate vor der Messe ist es an der Zeit, die Stimmung in der Branche einzufangen. Industrie und Handel konnten im Vergleich zum Vorjahr in den ersten Monaten des Jahres 2017 teils deutlich zulegen. Neben der Konjunktur sind weitere branchenbestimmende Themen die Onlinevermarktung und die Optimierung der digitalen Prozesse – Stichwort: Industrie 4.0. Die Eisenwarenmesse wird sich diesen Themen auch 2018 weiter annehmen.

Hartwaren-Branche verzeichnet positives erstes Halbjahr
Die deutsche Wirtschaft hat allen Grund, sich zu freuen. Aktuell entwickelt sie sich in vielen Bereichen besser als noch zu Beginn des Jahres prognostiziert. Das Bauhauptgewerbe als Beispiel befindet sich auf einer wahren Rekordjagt und hat Kapazitätsprobleme. Auch die Branchen, die sich auf der Eisenwarenmesse in Köln präsentieren, können zufriedenstellende Ergebnisse vorweisen. So legten die Umsätze der Werkzeugindustrie in Deutschland im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um 7,2 Prozent zu. Vor allem die größeren binnenwirtschaftlichen Impulse trugen laut Fachverband Werkzeugindustrie e.V. (FWI) zu diesem guten Ergebnis bei. Demnach stieg die Inlandsnachfrage nach deutschem Werkzeug in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9,7 Prozent. Auch im Export legten die deutschen Hersteller um 7,7 Prozent zu. Nach Schätzungen des FWI erreichten die Werkzeugausfuhren im gesamten Jahr 2016 den Wert von 4 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2017 konnten die Ausfuhren gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 3 Prozent gesteigert werden. Europa ist mit rund 72,5 Prozent der Gesamtausfuhren die wichtigste Zielregion für die deutschen Werkzeughersteller. Allein 59 Prozent der Gesamtausfuhren gingen im ersten Halbjahr 2017 in die EU-Mitgliedsstaaten.

Der deutsche Baumarkthandel erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Gesamtbruttoumsatz von 9,59 Milliarden Euro und schloss damit in den ersten sechs Monaten mit einem Umsatzplus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Dabei ist das umsatzstarke erste Quartal hauptverantwortlich für die positive Branchenbilanz, so der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB). Nach einem sehr guten Jahresstart mit plus 5,4 Prozent im ersten Quartal bremste im zweiten Quartal laut BHB das Wetter in den traditionell umsatzstärksten Monaten April und Mai die Entwicklung. Hinzu kam noch eine im Vorjahresvergleich geringere Zahl an Verkaufstagen.

Wirft man einen Blick über die Grenzen hinaus auf den europäischen Markt ist das Wachstum eher verhalten. «In Europa liegt der Umsatz nur leicht über dem Vorjahr. Östliche Länder wie Polen, Tschechien und Bulgarien schneiden zwar besser ab, Russland bekommt jedoch weiterhin die Sanktionen zu spüren und die Umsätze in Frankreich sind im Vergleich zu 2016 leicht rückläufig», fasst John W. Herbert, General Secretary European DIY Retail Association (EDRA), zusammen. «Dennoch lässt sich aus globaler Sicht seit Jahren eine leichte Umsatzsteigerung im Bereich des Baumarkthandels verzeichnen. Damit ist dieser Bereich nach wie vor einer der Vorreiter im Einzelhandel.»

Digitale Welten
Egal ob Profi oder privater Endkunde – der Trend zum Onlinekauf nimmt weiter zu. Mit den Themen Branchen-Online-Plattformen und Shop-Lösungen müssen sich Fachhändler daher immer intensiver beschäftigen. Viel hat sich in den vergangenen zwei Jahren seit der letzten internationalen Eisenwarenmesse verändert: Onlinemarktplätze wie Procato sind verschwunden, andere wie beispielsweise Contorion wurden verkauft. Der Zentralsverband Hartwarenhandel e.V. (ZHH) als Interessensvertretung für den Fachhandel vertritt einen klaren Standpunkt in Sachen Online-Handel. Demnach ist die kanalübergreifende Kundenansprache heutzutage eine unerlässliche Voraussetzung für eine zeitgemäße Kundenbindung. Nichtsdestotrotz soll aber die Konzentration des Fachhandels auf die eigene Leistung und Stärke im Fokus stehen. Dabei ist der Fachhandel gefordert, das Internet für seine regionale Präsenz zu nutzen, um dies mit stationären Angeboten und Services optimal zu kombinieren. Denn nur wenn der Handel seine Möglichkeiten – online wie auch stationär – ausspielen kann, hat er künftig Argumente und Vorteile, die dem rein preisgetriebenen Internetgeschäft überlegen sind. Gleichzeitig sollte das Angebot des Handels um Leistungen angereichert werden, die nicht so einfach internetfähig sind.

Aber die Kommunikation des Händlers mit seinen Kunden ist nur die eine Seite der digitalen Welt. Auch im Dialog mit Lieferanten und weiteren Partnern müssen künftig mehr und mehr Prozesse digital abgebildet werden. So bewährt sich beispielsweise für Beschaffungsprozesse der Standard openTRANS beim elektronischen Datenaustausch. Nach der erfolgreichen Premiere der E-Commerce arena in 2016 wird die Eisenwarenmesse das Thema 2018 zu einem zweitägigen Summit weiter ausbauen. Neben Vorträgen zum Thema E-Commerce wird u.a. eine Sonderschau von Haute Innovation die Prozesse des 3D-Drucks beleuchten, mit dem Ziel, denn Stand der Technik aber auch die Chancen und Optionen für den Handel aufzuzeigen.