Coop verzeichnete 2018 erneut ein gutes Geschäftsjahr. Entsprechend zufrieden und gelöst gab sich Joos Sutter, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Coop, an der Bilanzmedienkonferenz vor Medienschaffenden in Muttenz bei Basel. Sutter: «Wir sind in allen wesentlichen Bereichen überdurchschnittlich gewachsen. Coop steht heute auf zwei starken, gleichbedeutenden Beinen - dem Detailhandel einerseits, und andererseits dem Bereich Grosshandel/Produktion».
Nachwehen von Siroop
Der Gewinn auf Stufe Ebitda legte bei Coop in 2018 um 5,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken zu. Beim Betriebsgewinn auf Stufe Ebit musste die Coop-Gruppe hingegen Abstriche machen, dies in erster Linie wegen des Online-Marktplatzes Siroop. Wegen der Schliessung und der Integration des gescheiterten Online-Marktplatzes in das eigene E-Commerce-Format Microspot bewegte sich der Coop-Betriebsgewinn mit 772 Millionen Franken klar unter Vorjahreshöhe (2017: 806 Millionen Franken). Sutter äusserte sich an der Bilanzmedienkonferenz zu Siroop und sagte vor den Medienschaffenden, dass der Gesamtverlust des eingestellten Online-Marktplatzes rund 70 Millionen Franken betragen habe, wovon rund die Hälfte (35 Millionen Franken) das Ebit-Ergebnis von Coop belastet hätten.
Online rules
Zum Wachstum haben sowohl der Detailhandel als auch der Bereich Grosshandel/Produktion beigetragen. So legte der Detailhandel um 1,9 Prozent auf 17,7 Milliarden Franken zu, während der Bereich Grosshandel/Produktion einen Zuwachs von 9,0 Prozent auf 14,2 Milliarden Franken verzeichnete. Ein starkes Wachstum erzielte der Online-Bereich: Der Umsatz stieg hier um 20,6 Prozent auf über 2,3 Milliarden Franken. Dies sind fast 400 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Im Bereich Grosshandel/Produktion stieg der Nettoerlös um 23,4 Prozent und im Detailhandel um 15,4 Prozent. Dazu hat die Heimelektronik mit einem Wachstum von 17,3 Prozent auf 512 Millionen Franken massgeblich beigetragen. Der Online-Lebensmittel-Supermarkt «Coop@home» verzeichnete ein Wachstum von 6,7 Prozent.
Detailhandel
Im Detailhandel wuchs der Grossverteiler um 1,9 Prozent und erzielte einen Nettoerlös von 17,7 Milliarden Franken. In den Coop-Supermärkten stieg die Kundenfrequenz um 3,1 Prozent. Der Nettoerlös übertraf mit 10,4 Milliarden Franken das Vorjahr um 0,8 Prozent. Die Fachformate wie etwa Livique oder Coop Vitality sowie der Fachformatbereich Heimelektronik (Microspot, Nettoshop, Fust und Interdiscount ) legten beim Nettoerlös um 3,6 Prozent auf 7,3 Milliarden Franken zu.
Grosshandel/Produktion
Im Bereich Grosshandel/Produktion erzielte Coop einen Nettoerlös von 14,2 Milliarden Franken, was einem Plus von 9,0 Prozent entspricht. Akquisitionsbereinigt wuchs der Bereich Grosshandel/Produktion um 4,5 Prozent. Die Transgourmet-Gruppe erwirtschaftete einen Nettoerlös von 9,7 Milliarden Franken. Transgourmet konnte damit um 6,9 Prozent zulegen und ihre Position als zweitgrösstes Unternehmen im europäischen Abhol- und Belieferungsgrosshandel weiter ausbauen. Der Nettoerlös der Produktionsbetriebe (zum Beispiel Bell Food Group) wuchs um 13,2 Prozent und betrug 4,9 Milliarden Franken.
Jost Sutter erklärte, Coop sei mit einer Eigenkapitalquote von fast 90 Prozent «sehr solide finanziert». Sutter weiter: «Wir stehen weiterhin auf einem sehr soliden Fundament, mit starkem Geldfluss und gesunder Bilanz. Wir haben beste Voraussetzungen für die weitere Entwicklung.»
Kassenlos kein Thema
Der Schweizer Kiosk- und Handelskonzern Valora hat in jüngerer Vergangenheit angekündigt, bei seinen Retailformaten Avec und K Kiosk künftig auch auf kassenlose Lösungen zu setzen. Auf das Thema von kassenlosen Läden in Zusammenhang mit Coop angesprochen, meine Sutter: «Das Thema kassenlose Läden schauen wir bei Coop immer wieder an. Fakt ist einfach, dass das Ganze auf vielen technischen Aspekten wie Kameras und Sensoren beruht. Ich bin nicht sicher, ob das unser Weg für die Zukunft ist. Wir haben im Moment keine Agenda in Sachen kassenlose Läden. Was hingegen kommen wird, dass man vermehrt Waren mit dem Smartphone scannt und dann den Checkout über einen QR-Code abwickelt.»