«Cash-Recycling-Systeme bieten enorme Vorteile»

Glory ist erstmalig ein «Great Place to Work» und rankt unter den Top 34 Arbeitgebern in der Schweiz. Was verbirgt sich konkret hinter dem Unternehmen mit den zufriedenen Mitarbeitern?
Robert Stettler: Glory Global Solutions ist ein globaler Anbieter von Lösungen für die Bargeldverarbeitung und damit verbundener Beratungsdienstleistungen. Wir gehören als internationale Vertriebs- und Serviceeinheit zum weltweit agierenden Glory-Konzern, der japanischen Glory LTD – die im letzten Jahr übrigens ihr bereits 100-jähriges Firmenjubiläum feierte. Auf Basis innovativer Technologien und Dienstleistungen konzipiert unsere Muttergesellschaft Lösungen, die die Sicherheit und Effizienz im Umgang mit Bargeld erhöhen, Betriebskosten senken und gleichzeitig das Kundenerlebnis verbessern. Glory Switzerland ist als starkes KMU seit rund 40 Jahren am Markt aktiv und verfügt über Standorte in Niederwangen bei Bern und in Marin-Epagnier.

Interessant. Ihr Unternehmen ist also in der Finanzbranche angesiedelt?
Robert Stettler: Das ist grundsätzlich richtig. In der Schweiz ist Glory langjähriger Marktführer von Schalterlösungen bei Banken. Zudem sind wir Lösungspartner für Managed Services von Selbstbedienungssystemen, und wir unterstützen Banken bei der Umsetzung neuer Filialkonzepte – sei es eine neue Kleinstfiliale oder eine umfangreiche Filialtransformation. Gerade letzteres gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn die Bankfiliale ist ein wichtiger Kanal, über den Kunden auch aufwendigere Transaktionen abschliessen können und gleichzeitig kompetente Beratung erhalten. Zwar öffnen sich Banken zunehmend für die Digitalisierung, doch leider lässt sich ein so umfassendes Konzept, mit dem Schwerpunkt auf persönliche Interaktion und individuelle Beratung, nicht allzu schnell umsetzen. Daher bedeutete die digitale Transformation in den letzten Jahren für Finanzinstitute einen klaren Rückzug aus der Fläche. Zahlreiche Filialen mussten schliessen.

Heisst: Glory muss sich in anderen Märkten umsehen, das Unternehmen muss sich verändern?
Markus Meyer: Genau das heisst es für uns. Allerdings haben wir als internationaler Bargeldexperte eine starke Position, wenn es um die Automatisierung der Bargeldverarbeitung mit modernen Bargeldmanagementsystemen geht – nicht nur im Finanzumfeld. Unsere Lösungen verarbeiten weltweit jeden Tag mehr als 100 Milliarden Banknoten und Münzen. Dabei sind 2,5 Millionen Geräte in verschiedenen Branchen und an unterschiedlichen Bargeldschnittstellen, wir nennen sie «Cash Touchpoints», im Einsatz. Zum Glory-Kundenkreis zählen nicht nur Banken – auch Detailhändler, Unternehmen aus der Hotellerie- und Gastronomiebranche sowie aus der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie vertrauen auf unsere Expertise. Und genau dieses umfassende Konzern-Portfolio und langjährige Know-how im professionellen Cash Handling möchten wir uns künftig auch in der Schweiz aktiv zunutze machen.

Konkret, in der Schweiz in neue Märkte investieren, bzw. in Branchen ausserhalb der Finanzwelt Fuss fassen?
Markus Meyer: So ist es. Automatisiertes Bargeldmanagement war lange Domäne von Finanzinstituten und entsprechend rein auf deren Anforderungen zugeschnitten. Mittlerweile halten Cash-Management-Technologien Einzug im Handel. Diese bieten Händlern die Möglichkeit, den kompletten Bargeldfluss durch Automatisierung und zentrale Kontrolle zu optimieren – und auch zu digitalisieren. Dabei sind die Optimierungspotenziale angesichts der komplexen Prozesskette gross: Das Bargeld wurde bislang aufwendig über alle Prozessschritte im Vier-Augen-Verfahren vom POS zum jeweiligen Kassenbüro über ein Werttransportunternehmen zur Bank befördert und dann von dort auf dem gleichen Wege wieder zurück an den POS bewegt. Dieser Ablauf ist kosten- und zeitintensiv.

Wie können wir uns das automatisierte Cash Management mit Glory im Detail vorstellen?
Robert Stettler: Da die zunehmende Digitalisierung auch das Bargeldmanagement beeinflusst, können bisher isolierte Arbeitsschritte nun zu einer gesamtheitlichen Prozesskette über alle beteiligten Parteien aggregiert und transparent gemacht werden. In einem solch geänderten Umfeld können wir als Marktführer im Bereich Cash Management gezielte Impulse geben. Aus diesem Grund haben wir seit 2018 unser Portfolio um Cash-Management-Lösungen für den Detailhandel erweitert. Von dieser Portfolioergänzung profitieren aber auch Banken, die in Kooperation mit dem Retail die Bargeldversorgung ihrer Kunden über Cash Services am Point of Sale kostengünstig in der Fläche sicherstellen können. Finanzinstitute sind damit in der Lage, neue Retail-Banking-Konzepte als Alternative zur reinen Selbstbedienungsfilialen umzusetzen. Ein aktuelles Service-Beispiel ist das Cash-Back-Verfahren, bei dem Kunden ab einem bestimmten Mindesteinkaufswert eine gewisse Menge Bargeld direkt vor Ort an der Ladenkasse abheben können.

Markus Meyer: Zudem unterstützen wir künftig auch Betriebe aus der Hotellerie-Branche, denn auch in diesem Umfeld ist der Umgang mit Bargeld unverzichtbar. Durch Rezeption, Hotel-Bar, Wellness-Bereich oder auch Gastronomie entstehen verschiedenste Cash-Touchpoints, an denen Bargeld anfällt und sicher verwahrt werden muss. Die traditionelle Bargeldverarbeitung gestaltet sich dabei fehleranfällig, ineffizient und birgt Sicherheitsrisiken, während Cash-Recycling-Systeme zur automatischen Bargeldverarbeitung enorme Vorteile bieten.

Mit dem Retail- und Hotellerie-Umfeld haben Sie sich für den Start in neuen Märkten zwei ziemlich grosse Branchen ausgesucht.
Robert Stettler: Durchaus. Doch wir sind überzeugt, dass wir uns auf der einen Seite als Unternehmen gezielt weiterentwickeln, um den veränderten Anforderungen im Cash Handling über alle bargeldintensiven Branchen hinweg, gerecht zu werden. Zum anderen bringen wir – nicht zuletzt durch unser internationales Engagement – das Know-how mit, um Unternehmen unterschiedlichster Branchen bei der Digitalisierung ihrer Bargeldverarbeitung individuell und kompetent zu unterstützen.

www.glory-global.com