1962: Die Hochkonjunktur bricht an. Mit ganz Europa starrt auch die Schweiz wie gebannt nach Amerika. Von hier kommen Coca-Cola, Kaugummi, Jeans und die Einkaufszentren.
Der Mann, der sie in die Schweiz holt, ist Jacques E. Müller. 1962 gründet er die Intershop Holding AG. Zehn Jahre ist die Firma international führend und geht an die Börse: ein solider, ständig wachsender schweizerischer Wert, geboren aus der Mitte des helvetischen Versicherungs- und Bankenkapitals.
Leider dauerte sein Erfolg nur eine begrenzte Zeit, weil Martin Ebner von der BZ Bank sein Lebenswerk zerschlägt und alle Auslandaktivitäten an die Meistbietenden verkauft.
Fazit
Dieses Buch, geschrieben von Karl Lüönd, erzählt die interessante Biografie eines Machers, der mit Einkaufszentren seine Karriere startete. Heute wäre er ein Startup-Gründer...
Als ehemaliger Verkaufschef bzw. Abteilungsleiter von Jelmoli, ABM/Globus und Manor habe ich in verschiedenen Shopping Centern gearbeitet und sehe heute den langsamen Niedergang.
Früher kam der Kunde zur Ware, heute ist es andersherum. Denn das Online-Zeitalter hat im Handel eine Schubumkehr bewirkt. Der Kunde muss für seine Einkäufe nicht mehr in die Stadt gehen, die Ware kommt zu ihm.
Seit sich die Umsätze stetig zu Gunsten des Onlinehandels verschieben, mehren sich auch die Grabreden auf die Grüne Wiese, wo die Shopping Center stehen.
Der Handel befindet sich durch die Digitalisierung im grössten Strukturwandel seit der Einführung der Selbstbedienung. Er wird sich in den nächsten Jahren deutlich verändern, ob zum Guten oder Schlechten, wird sich weisen.
Dies gilt auch für die noch bestehenden Einkaufs- und Shoppingzentren, in der Stadt und auf der grünen Wiese.
Im Rückblick hatte Jacques E. Müller - dank seinen guten Beziehungen und seinem Können - ein Imperium geschaffen, das heute in dieser Form dem Untergang geweiht ist.
Handel im Wandel...
Das Buch «Die Einkaufszentren und das Lebenswerk von Jacques E. Müller, Gründer der Intershop Holding AG» von Karl Lüönd ist im Verlag NZZ Libro erschienen.