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Unternehmen und Märkte

Bell: Sondereffekte beeinflussen Ergebnis 2019

Bell: Sondereffekte beeinflussen Ergebnis 2019
Lorenz Wyss anlässlich der Präsentation der Geschäftszahlen 2019 der Bell Food Group in Basel.
Bild: Robert Altermatt

Die Schweizer Fleischverarbeiterin und Nahrungsmittelproduzentin Bell Food Group hat kein einfaches Geschäftsjahr 2019 hinter sich. Während der Umsatz eine leichte Einbusse um 1,6 Prozent verzeichnete, gingen Betriebsgewinn (Ebit) und Gewinn wegen Sondereffekten stark zurück.

An der alljährlichen, traditionell Mitte Februar stattfindenden Bilanzmedienkonferenz kam Bell-CEO Lorenz Wyss gleich zur Sache. Wyss erklärte, dass er mit dem Ergebnis von Bell im Jahr 2019 nicht zufrieden ist: «Die ausgewiesenen Umsätze und Ergebnisse liegen auf Grund verschiedener Sonderfaktoren unter Vorjahr. Das ist für uns unbefriedigend. Bereinigt um die Sonderfaktoren sind aber alle Geschäftsbereiche operativ gewachsen».

Der Umsatz der Bell Food Group ging im Geschäftsjahr 2019 um 1,6 Prozent oder 65 Millionen Franken auf 4,078 Milliarden Franken zurück. Wenn die Sondereffekte herausgerechnet werden, wuchs der Umsatz jedoch um 1,5 Prozent. Der Reingewinn sank um 44,5 Prozent, der Betriebsgewinn um 32,2 Prozent auf 95,3 Millionen Franken. Unter Berücksichtigung aller Sondereinflüsse in der Höhe von 53,9 Millionen Franken lag der Ebit 2019 aber bei 149,1 Millionen Franken (+8,5 Millionen Franken, + 6,0 Prozent).

Ungeachtet der wenig berauschenden Geschäftszahlen 2019 stellte Wyss aber klar, dass die Bell Food Group weiterhin eine «sehr solide Bilanz» aufweise. Bell schaue insgesamt optimistisch in die Zukunft. «Die Bell Food Group ist ein innovatives und nachhaltiges Unternehmen.» Allein im letzten Jahr habe Bell über 2000 Neuheiten auf den Markt gebracht, so CEO Wyss. Das Potenzial von Bell sei gross. Wyss: «Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Sondereinflüsse

Die Reorganisation der Division Bell Deutschland, die Rohmaterialpreise sowie Anlaufkosten für die neuen Betriebe belasteten die Jahresrechnung 2019 mit Sondereinflüssen in der Höhe von insgesamt 53,9 Millionen Franken.

Ende Juli 2019 hat die Bell Food Group die deutschen Werke in Suhl und in Börger in Form eines Betriebsübergangs veräussert. Damit wurde der im Juni 2019 angekündigte Ausstieg aus dem deutschen Wurstwarengeschäft vollzogen. Gleichzeitig wurde der Standort Bad Wünnenberg (Duetschland) in einen Herstellungsbetrieb für Frisch-Convenience-Produkte für Hilcona umgebaut. Die Reorganisation hat die Division Bell Deutschland mit Kosten in der Höhe von 38,9 Millionen Franken belastet.

Afrikanische Schweinepest

Die Rohmaterialpreise für Schweinefleisch in Europa sind 2019 um mehr als 43 Prozent angestiegen. Auslöser dafür war der Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in Asien und die damit verbundene hohe Nachfrage nach europäischem Schweinefleisch in Asien. China ist der grösste Schweineproduzent der Welt. Wyss sagte, dass der Bestand durch die Seuche um rund 40 Prozent dezimiert worden sei, was weit mehr als 200 Millionen Schweinen entspricht. Wyss:«Das ist eine unvorstellbar hohe Zahl!»

Aufgrund der intensiven Wettbewerbssituation im europäischen Charcuterie- und Wurstmarkt konnten Preiserhöhungen trotz umgehend eingeleiteten Verhandlungen nur verzögert und auch nur teilweise umgesetzt werden. Dies verursachte im Geschäftsbereich Bell International Mehrkosten von rund neun Millionen Franken.

Anlaufkosten für die 2019 neu eröffneten Produktionsbetriebe führten zu Mehrkosten von insgesamt sechs Millionen Franken. Davon ist der überwiegende Teil auf die Inbetriebnahme des neuen Convenience-Werks im österreichischen Marchtrenk im Frühjahr 2019 zurückzuführen.

Convenience Food

Ein Lichtblick bei der Bell Food Group ist der Convenience-Food-Markt mit den Marken Eisberg, Hilcona und Hügli. Im Convenience-Markt waren 2019 vor allem ultrafrische und Ready-to-eat-Produkte gefragt. Dank innovativen Produktkonzepten konnte der Geschäftsbereich Convenience von diesem Trend profitieren.

www.bellfoodgroup.com