chevron_left
chevron_right
Unternehmen und Märkte

Anpassung an die neue Normalität

Anpassung an die neue Normalität
Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten wird immer wichtiger.
Bild: ipopba/GettyImages

Das Verbraucherverhalten und die Konsumgewohnheiten haben sich rapide verändert. Die Unternehmen des Lebensmittel-Einzelhandels stellen jetzt ihre traditionellen Geschäftsmodelle infrage, während sie sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auseinandersetzen.

Die Nutzung digitaler Technologien hat durch die Corona-Pandemie stark zugenommen. Laut dem Unternehmens- und Strategieberatungsunternehmen Accenture nahmen Click-and-Collect-Bestellungen um 68 Prozent zu und machten im März 2020 15 Prozent und im Dezember 2021 rund 20 Prozent des gesamten Einzelhandels-Umsatzes aus. Gleichzeitig stieg die Zahl der automatischen Selbstbedienungskassen von 25 auf 40 Prozent. Das hat die Unternehmen dazu veranlasst, ihre Prozesse und die für deren Durchführung erforderlichen Fähigkeiten zu überdenken.

Humankapital so wichtig wie nie zuvor

Während der Covid-19-Krise hatten viele Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel das Gefühl, einen wichtigen Beitrag für ihr Unternehmen und die Gesellschaft im Allgemeinen geleistet zu haben. Dies hat zunehmend dazu geführt, dass Einzelhandelsmitarbeiter die Beziehung zu ihrem Arbeitgeber infrage stellten und in einigen Fällen die Unternehmen verliessen.

Die Forschung zeigt, dass die Ausrichtung der Arbeitsplätze auf einen klaren Unternehmenszweck die Menschen stärker in ihre Arbeit einbindet und dass sie umso motivierter und erfüllter sind, je besser sie verstehen, wie ihre Arbeit mit dem übergeordneten Unternehmenszweck in Einklang steht. Für die Einzelhändler hat die zunehmende Abwanderung von Mitarbeitenden und die Art und Weise, wie sie die für die Weiterentwicklung ihrer Unternehmen erforderlichen Fähigkeiten neu definieren, zu einer Neubewertung der Prioritäten im Personalwesen geführt.

Die Auswirkungen der Pandemie sind immer noch spürbar. Gemäss Accenture wird es die Branche in den nächsten drei Jahren weltweit 115 Milliarden US-Dollar kosten. In diesen schwierigen Zeiten ist es gut zu wissen, dass es möglich ist, nicht nur die Produktivität der Flächen und Produkte zu steigern, sondern auch die Personalkosten erheblich zu senken und gleichzeitig einen Mehrwert für die Mitarbeitenden des Unternehmens zu schaffen. Um Geschäftsmodelle erfolgreich umzugestalten, muss aber das Talentmanagement mit Lösungen ausgestattet werden, die die nötige Agilität und Flexibilität bieten, um dies zu ermöglichen.

Auf dieser Grundlage hat Workday sechs Prioritäten für die Personalabteilung definiert, die den Lebensmitteleinzelhändlern helfen sollen, die bevorstehenden Veränderungen zu bewältigen:

Priorität 1: Optimieren, automatisieren und erneuern des HR-Modells
Im Zuge der Umstellung des Einzelhandels auf neue Betriebsmodelle ist die Umgestaltung der Personalabteilung der Schlüssel zur Umsetzung von Talentstrategien und Umschulungsplänen. Die Personalleiter und ihre Teams müssen den Verwaltungsaufwand verringern und sich auf strategische Initiativen und die Förderung des Wandels konzentrieren.

Priorität 2: Verbesserung der Arbeitskosten- und Qualifikationskontrolle

Es ist immer wichtig, Fehlzeiten, Überstunden und Fluktuation und damit die Arbeitskosten in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die Ressourcenverteilung zu verbessern. In Zeiten der Inflation und der Notwendigkeit von Veränderungen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ist dies erst recht absolut unerlässlich.

Priorität 3: Entwicklung neuer Organisationsmodelle

Die Entwicklung traditioneller Modelle und die zunehmende Bedeutung von Omnichannel wirft die Frage auf, wie der Lebensmitteleinzelhandel seinen physischen Raum organisieren sollte. Die Möglichkeiten für Veränderungen sind endlos. Dazu gehören die Widmung von Flächen für bestimmte Veranstaltungen, die Umwandlung einiger Läden in «Dark Stores» (mit Lagern, die den Kunden unbeaufsichtigte Ware zur Verfügung stellen, Click & Collect usw.) und das Überdenken der Art und Weise, wie die Läden gestaltet sind.

Es gilt jetzt, über neue Organisationsmodelle nachzudenken und zu antizipieren, wie diese Umstrukturierungen durchgeführt werden können. Dabei müssen auch die Personal- und Qualifikationsmodelle berücksichtigt werden, die zur Durchführung dieser Veränderungen erforderlich sind.

Priorität 4: Entwicklung einer kontinuierlich lernenden Organisation, um die Vielseitigkeit der Arbeitskräfte zu erhöhen

Die Automatisierung und die sich wandelnden Kundenerwartungen machen es erforderlich, dass die Mitarbeitenden vielseitiger werden. Denn sie müssen möglicherweise mehrere Rollen übernehmen, zum Beispiel die Entwicklung des Kassierers hin zum Kundenservicemitarbeitenden oder um die gestiegene Nachfrage nach Berufen wie Metzger und Fischverkäufer zu bewältigen.

Digitale Technologien wie etwa die Beschleunigung der «Cobotics», bei denen Mitarbeitende neben automatisierten Co-Bots arbeiten, werden im Lebensmitteleinzelhandel zunehmen. Deshalb brauchen die Mitarbeitenden die passenden Schulungen und Umschulungen und einen Plan für das Veränderungsmanagement, um diese Anpassungen zu bewältigen.

Priorität 5: Entwicklung neuer Managementmodelle
Traditionelle Management- und Führungsmodelle müssen überdacht werden, um sicherzustellen, dass lokale Anpassungen an die neuen Organisationsmodelle korrekt durchgeführt und erleichtert werden können. Die Managementteams in den lokalen Geschäften müssen sich neue Fähigkeiten aneignen, um diese Veränderungen umzusetzen. Die Unternehmen müssen ein neues Management in den Filialen entwickeln und gleichzeitig die Unternehmensstrukturen nutzen, um bewährte Praktiken zu fördern.

Priorität 6: Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses, um die besten Talente anzuziehen und zu halten
Da der Talentmarkt auch im Einzelhandel zunehmend enger wird, wird es immer wichtiger, Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Indem Unternehmen sechs grundlegende menschliche Bedürfnisse durch ihre Arbeit erfüllen, können sie das volle Potenzial ihres Personals freisetzen.

Untersuchungen von Accenture haben ergeben, dass 64 Prozent des Potenzials einer Person – definiert durch die Fähigkeit, ihre Skills und Stärken bei der Arbeit einzusetzen – davon beeinflusst werden, ob sie sich emotional und geistig, zwischenmenschlich, körperlich, finanziell, hinsichtlich Zielorientierung und Beschäftigungsfähigkeit besser fühlt oder nicht.

Es ist deshalb notwendig, über das reine Gehalt hinaus zu denken und bei anderen Aspekten des Wertangebots kreativ zu sein, um mehr Engagement zu schaffen, die Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden zu überdenken, die Karriereentwicklung zu verbessern, digitale Werkzeuge zu nutzen und das Bedürfnis nach Selbstbedienung durch die Kunden umzusetzen.

www.workday.ch