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Unternehmen und Märkte

Angst vor Bio-Terror? USA nehmen Schweizer Schoggi ins Visier

USA schikanieren Schoggi- und Käse-Exporteure. (Bild: Matej Mikusik)

Es wäre zum Lachen, wenn es die USA nicht Ernst meinen würden. Schweizer Schokoladefabriken und Käsereien erhalten demnächst Besuch von US-Gesundheitsinspektoren. Alles nur reine Schikane?

Lebensmittelinspektoren aus den USA prüfen laut der «Handelszeitung» bis zum 20. September Schweizer Schokoladefabriken und Käsereien. Eine interne Liste des Bundesamts für Gesundheit listet 21 Schokoladefabriken und 18 Käsereien auf.

 

Die Inspektionen sind die Folge eines revidierten US-Gesetzes, des Food Modernisation Act. Dieser soll unter anderem helfen, Bioterrorismus zu verhindern. Gemäss der US-Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) könnten importierte Lebensmittel biologisch, chemisch oder radiologisch kontaminiert sein – und deren Einfuhr gelte es zu verhindern.

 

Alles nur ein Vorwand?

 

Deshalb werden die Produktionen der Schweizer Exporteure an Ort und Stelle und vor der Ausfuhr überprüft. Bis anhin erfolgten die Kontrollen lediglich an den US-Grenzen. Die Anforderungen an die Prüfungen waren schon im Vorfeld derart hoch, dass die kontrollierten Betriebe andere Motive für die Inspektionen vermuten wie Exporthürden und Handelshemmnisse. Überprüfungen russischer Behörden im Frühling führten bereits bei einer Käserei zum Exportverbot.

 

 

«Dass eine fremde Behörde in unsere Schweizer Betriebe kommt, ist ungehörig», sagt beispielsweise Daniel Bloch von Chocolats Camille Bloch. Weil die USA ein wichtiger Exportmarkt sind, machen die Produzenten gute Miene zu diesem Spiel: «Die Unternehmen lassen die Inspektionen über sich ergehen, weil sie weiterhin in die USA liefern wollen», sagt Franz Schmid, Direktor des Branchenverbands Chocosuisse, der «Handelszeitung».

 

USA wollen Internas wissen

 

Wie die «Handelszeitung» weiter schreibt, gehen die Untersuchungen weit über die Hygienevorschriften hinaus: Gefragt werde nach Umsätzen, Eigentumsverhältnissen, Mitarbeitern und deren Funktionen sowie nach der Grösse der Firmengebäude.

 

«Wir fragen uns, was der wahre Grund für die FDA-Inspektionen ist», sagt Jacques Gygax zur «Handelszeitung». Der Direktor des Käsereiverbandes Fromarte vermutet, dass auch technische Handelshemmnisse und Importabwehr eine Rolle spielen könnten.