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Unternehmen und Märkte

5. Handelstagung GfK: Der Handel ist im Wandel

Bild: Robert Altermatt

Fazit der 5. Handelstagung des Marktforschungsinstituts GfK in der Sihlcity Arena in Zürich: Der Schweizer Detailhandel leidet wie schon lange nicht mehr, insbesondere der Non-Food-Sektor. Der Onlinehandel gewinnt weiter an Bedeutung, zu Lasten des stationären Handels. Das digitale Einkaufen wird den Handel künftig noch stärker beeinflussen.

Thomas Hochreutener, Direktor Handel bei GfK, kam anlässlich der 5. GfK-Handelstagung am Veranstaltungsort, einem grosszügig und behaglich eingerichteten Kinosaal auf dem Gelände der Zürcher Sihlcity Arena, sogleich zum Punkt. In seinem Rück- und Ausblick auf den Detailhandel in der Schweiz erklärte Hochreutener in Bezug auf die gegenwärtige Situation, in der sich die Branche befindet: «Eine schwarze Null ist schon ein gutes Ergebnis.»

Was er damit meinte: Der Verdrängungskampf im helvetischen Detailhandel ist unerbittlich. 2015 verzeichnete die Branche den grössten Einbruch seit 25 Jahren. In Zahlen ausgedrückt: Im Schweizer Detailhandel wurden im Berichtsjahr 95,4 Milliarden Franken umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von satten 2,2 Milliarden Franken oder 2,3 Prozent. Hochreutener erläuterte, dass diese negative Entwicklung in erster Linie auf den Non-Food-Sektor zurückzuführen sei, währenddessen der Lebensmittelbereich stagniere. Insbesondere das Non-Food-Segment leidet im Schweizer Detailhandel unter einer weiterhin starken Deflation. Hochreutener führte aus, dass die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank dazu geführt hat, dass das Einkaufen im Ausland noch attraktiver geworden sei und damit der Druck auf das Preisniveau in der Schweiz zugenommen habe. Händler in der Schweiz sähen sich immer öfter dazu gezwungen, mit Dauer-Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Der Ausverkauf mit Rabatten von bis zu 70 Prozent finde mittlerweile fast das ganze Jahr statt. Der GfK-Handelsdirektor warnte davor, dass dies zu einem Teufelskreis führen werde. Die Konsumenten in der Schweiz würden sich an die tiefen Preise gewöhnen, mit der Folge, dass beim nächsten Einkauf die Erwartungshaltung nochmals ansteige. Klar ist aber auch: Auslandseinkäufe von Schweizer Konsumenten gehören mittlerweile zum Alltag, und das dürfte auch künftig noch eine geraume Weile so bleiben.

 

Onlinehandel legt zu

Erfreulichere Neuigkeiten gibt es hingegen vom Online- und Versandhandel zu berichten: In diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz 7,2 Milliarden Franken umgesetzt, rund 7 Prozent mehr als 2014. Der Anteil am Gesamtumsatz beträgt damit 7,5%. Der schweizerische Online- und Versandhandel wird laut Hochreutener weiterhin wachsen, zu Lasten des stationären Handels. Die Balance zwischen stationärem Handel und Online-Einkauf wird sich weiter in Richtung Online verschieben. «Mittelfristig wird der Marktanteil des Onlinehandels hierzulande bei 20 Prozent liegen. Behaupten werden sich diejenigen Marktteilnehmer, die On- und Offline effizient miteinander verknüpfen», zeigte er sich überzeugt.

Der Handel ist ohne Zweifel im Wandel. Mobiles und Tablets verändern das Einkaufsverhalten, die Schnelligkeit bei der Auslieferung nimmt rasant zu, die Digitalisierung schafft neue Produkte und Dienstleistungen wie beispielweise Omni- und Cross-Channel-Retailing, Self Scanning, mobile Bezahlmöglichkeiten oder digitale Einkaufsassistenten.

 

Kurzweiliger Insider-Talk

Eines der Highlights der 5. GfK-Handelstagung war der Retail Insider-Talk. Moderator Reto Brennwald unterhielt sich in ungezwungener Atmosphäre mit Thomas Herbert, CEO und Verwaltungsrat der Magazine zum Globus AG und mit Markus Mahler, CEO des Onlinehändlers brack.ch. Herbert gestand freimütig ein, dass die Warenhausgruppe Globus im stationären Handel gut aufgestellt sei, in Sachen Onlinehandel es aber noch viel zu tun gäbe. Das Bekleidungshaus Schild hat als erstes der Globus-Unternehmen stark auf die Online-Schiene gesetzt, mit Erfolg. Dazu Thomas Herbert: «Schild ist im Bereich Cross-Channel-Retailing unternehmensübergreifend sicherlich am fortschrittlichsten aufgestellt. So setzt Schild neue digitale Technologien auch direkt in den Läden, zum Beispiel in den Umkleidekabinen, ein. Was die restlichen Globus-Firmen betrifft, so habe man den Einstieg ins Onlinegeschäft leider schlicht «verschlafen». Heute sei man bei Globus mit Hochdruck daran, diese Fehler auszumerzen und den digitalen Handel in allen Globus-Häusern stark auszubauen.

Markus Mahler, dessen Onlineshop brack.ch konsequent ausschliesslich auf den digitalen Handel setzt, zeigte sich überzeugt, dass seine Firma nicht zuletzt wegen ihrer Logistik erfolgreich am Markt agiert. «Wir haben von allem Anfang an unsere logistische Kompetenz ausgebaut und vorangetrieben. Die Logistik machen wir selber, hier haben wir einen klaren Wettbewerbsvorsprung. Ausserdem haben wir mit über 100.000 Produkten in unserem eigenen, topmodernen Logistikzentrum in Willisau das breiteste Produktsortiment. Zudem verfügen wir über einen schnellen Versand- und erstklassigen Kundenservice.»