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Technologie und Logistik

«Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Ökologie»

Kurt Zeltner, Geschäftsführer des Ladenbauers Hoogstraal.

Der Geschäftsführer des Ladenbauers Hoogstraal, Kurt Zeltner, erklärt HANDEL HEUTE, was er von Nachhaltigkeit im Shopfitting hält.

HANDEL HEUTE: Herr Zeltner, Nachhaltigkeit ist zurzeit ein grosses Thema. Spielt es auch im Ladenbau eine wichtige Rolle?


Kurt Zeltner: Gegenfrage: Was ist “nachhaltig“? Im Sinne von „Nach-HALL-tig“ ist es ein immenses Thema. Denn wir wollen auf die Veränderung des Verkaufsraumes einen möglichst grossen Nachhall. Es ist selbstverständlich ein wichtiger Punkt. Allerdings darf der Begriff nicht nur auf den ökologischen Aspekt reduziert werden, was viele tun.

 

Was sind sinnvolle Lösungen für ein nachhaltiges Shopfitting? Gibt es in Shops überhaupt eine Nachfrage - oder ist das ganze einfach ein künstlich aufgebauschtes PR-Thema?

 

Die Nachfrage ist recht gross. Leider wird es im Budget nicht gleichermassen berücksichtigt wie im Briefing. Wenn unsere beiden grossen Detailhandelsriesen in Bezug auf den ökologischen Fussabdruck Weltspitze sind, kann man kaum mehr von einem reinen PR-Thema sprechen.

 

Und auf welche Aspekte legen Sie persönlich mehr Wert im Ladenbau?

 

Ich bin schon der Meinung, dass die Nachhaltigkeit das wichtigste Thema ist. Denn es nützt mir nichts nur kurzfristig Erfolg zu haben. Die Hardware des Ladenbaus muss wieder längerfristig geplant werden und so ausgelegt sein, dass ich auf der Basis des Gerippes Umstellungen und Faceliftings vornehmen kann. Man kann so des Gesicht verändern ohne das Grundkonzept über Bord werfen zu müssen. Dazu kommt eine Prise Mut zur Individualität. Hören Sie bitte auf mit der „Endlos- Kopiererei“! Und wenn ich schon in Fahrt komme: Visual Merchandising ist mein Steckenpferd aber lassen Sie den Kunden bitte die Ware anfassen bevor Sie gleich wieder ans Aufräumen denken! Es gibt auf dem Markt einige Beispiele wo die Warenpräsentation bald einer Aufbahrungshalle gleicht.

 

Wie sieht es bei den finanziellen Aspekten der Nachhaltigkeit im Shopfitting aus - rentiert sich das irgendwann?


Nachhaltigkeit ist ein strategisches Instrument und darf nicht auf die Amortisation einer einzelnen Aktion reduziert werden. Wann rechnet sich ein positives Image? Die ökologisch sinnvolle Produktion ist ja nur ein Aspekt. Es gibt Studien die belegen, dass Sie über die Gesunderhaltung der Truppe – wie dies in einem früheren Verein in dem ich aktiv war hiess – gigantische Summen einsparen. Hier sprechen wir von warmen Füssen, höhenverstellbaren Kassen - sogenannten Sitz-Stehkassen, angenehme Arbeitsklima und anderes. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Wertschöpfung die man vor Ort schafft und die damit verbundene Erhaltung der regionalen Kaufkraft. Es ist also sehr schwierig einen einzelnen Punkt herauszufiltern wenn man von einer echten Nachhaltigkeit spricht. Um Ihre Frage aber trotzdem noch zu beantworten. Es rentiert sich sicher und zwar nachhaltig!

 

Ist Shopfitting generell immer mit hohen Investitionen verbunden?

 

Nein. Nicht generell und nicht immer. Ich glaube Sie können sich denken, dass man diese Frage auch nicht generell beantworten kann. Je nach Branche und den damit verbundenen gesetzlichen Auflagen ist es zum Teil schwierig gewissen Kosten auszuweichen. Im Bereich frischer Lebensmittel beispielsweise kann ich nicht einfach x-beliebige Materialien verwenden. Mit Fantasie und neuen Denkansätzen kann man aber bestimmt den resultierenden Nutzen maximieren.

 

Was raten Sie einem Shop-Besitzer, der bloss 5000 oder 10'000 Franken für ein neues Shopfitting im Budget hat?

 

Den  Shop auf 10 Quadratmeter reduzieren. Dann sehe ich da kein Problem... (schmunzelt). Im Ernst. Er soll Kontakt mit uns aufnehmen. Es braucht nicht immer einen Neubau. Unser Instrument „pimpmystore“ wär da sicher was. Mit diesem Tool sind wir auf Faceliftings ausgerichtet.

 

Herr Zeltner, besten Dank für dieses Gespräch.