Neben dem siegreichen Projekt der Schweizerischen Post waren in der Hauptkategorie des diesjährigen Swiss Logistics Awards noch drei weitere innovative Projekte mit im Rennen. Die unterlegenen Projekte waren:
- DPD (Schweiz) AG: Mit dem Online-Service «Follow My Parcel» können die Empfänger des privaten Paketdienstes DPD Schweiz seit zwei Jahren die zustellung ihrer Pakete auf der letzten Meile steuern
- RailCare AG: Mit dem System «rCE-Powerpack» kühlt oder temperiert die Coop-Tochter RailCare AG Lebensmittel und andere Güter beim Bahntransport mit kinetischer Energie anstatt mit Treibstoff
- Swissprime Technologies AG: Ehemalige Telefonzellen der Swisscom als variable Multiservice-Stationen umnutzen: Das möchte das Jungunternehmen Swissprime Technologies AG mit ihrem Projekt «Omphalos»
Autonome Transport-Drohnen für das Gesundheitswesen
Mit autonomen Transport-Drohnen das Gesundheitswesen effizienter gestalten, die Behandlung von Patienten verbessern und Kosten reduzieren. Für dieses Projekt erhielt die Schweizerische Post den diesjährigen Swiss Logistics Award. Die Auszeichnung geht jedes Jahr an zukunftsweisende Logistikleistungen. Zurzeit testet die Schweizerische Post eine Verbindung für den Transport von Blutproben zwischen dem Ospedale Italiano und dem 1,1 Kilometer entfernten Ospedale Civico in Lugano. Heute werden die Blutproben noch per Kurier transportiert, was einen hohen Zeit- und Finanzaufwand bedeutet. Über 200 Flüge wurden bisher erfolgreich absolviert. Der regelmässige Drohneneinsatz zwischen den beiden Spitälern soll 2018 zum Alltag werden. Bis dahin wird in beiden Spitälern je eine Ladestation installiert, welche die Drohne anfliegt. Ein Mitarbeitender des Spitals Civico verpackt alsdann die Probe in eine Sicherheitsbox, legt diese in die Ladestation und löst per Smartphone den Transportprozess aus. Die Drohne prüft über angebundene Meteo-Systeme, ob ein sicherer Flug möglich ist. Sind die Wetterbedingungen ungünstig, visiert der Quadrokopter automatisch ein alternatives Transportmittel an, in Lugano ein Taxi. Steht einem Flug nichts im Weg, lädt er die Sicherheitsbox und fliegt entlang der festgelegten Route zum Ziel. Die Navigation der Drohne erfolgt via GPS, die Kommunikation mit dem Hauptsteuerungscomputer über das Mobilfunknetz oder – falls erforderlich – über eine redundante Satellitenverbindung. Kurz vor der Ankunft wird der Empfänger über einen definierten Kanal, beispielsweise eine SMS, informiert. Die Drohne landet, deponiert die Sicherheitsbox in der Ladestation und fliegt gegebenenfalls zurück. Gemäss Post können mit der Drohne die Transportzeit um bis zu 70 Prozent und die Prozesskosten um 80 Prozent verringert werden. Ausserdem kann der Transport getrackt und überwacht sowie die Umwelt geschont werden. Insgesamt zwei Dutzend weitere Business Cases für den Transport von Blutproben oder auch Me-dikamenten liegen der Post mittlerweile vor. Zurzeit erarbeitet das Unternehmen eine Lösung für gekühlte Transporte. Auch eine vollautomatisierte Abwicklung und der Transport von grösseren Ladungen sind in Planung.
Winterdienst auf Schweizer Nationalstrassen
Dass auf den Nationalstrassen der Verkehr trotz Schneefall und Glätte ohne Zwischenfälle fliessen kann, dafür sorgt zwischen Oktober und April der Win-terdienst. Diese Arbeit würdigen GS1 Schweiz und die Schweizerische Post mit dem dies-jährigen Swiss Logistics Public Award. Der Winterdienst auf den Nationalstrassen ist ein gesetzlicher Auftrag und ist in 18 Normen und Rechtstexten geregelt. Seit fast zehn Jahren ist der Bund dafür zuständig. Die Verantwortung liegt beim Bundesamt für Strassen Astra, die Ausführung des Winterdienstes erfolgt durch elf Gebietseinheiten. 60 Standorte (Werkhöfe, Stützpunkte oder Salzlager) entlang der Nationalstrassen mit insgesamt 850 Beschäftigten ermöglichen ein schnelles Eingreifen.
Für die Nationalstrassen gilt die sogenannte Schwarzräumung, das heisst die komplette Entfernung des Schnees inklusive Massnahmen gegen Strassenglätte. Seit einigen Jahren kommt der präven-tive Winterdienst mit Flüssigstreuung zum Einsatz. Rechtzeitig vor dem Schneefall wird salzhaltiges Wasser (Sole) auf die trockene oder feuchte Strasse gesprüht und so das Festfrieren von Schnee und Eis verhindert. Die Sole kann ausserdem bei hoher Geschwindigkeit eingebracht werden, so dass kein Stau entsteht. Beim präventiven Einsatz mittels Flüssigstreuung werden rund 60 Prozent der Streumittel gegenüber der traditionellen Trockenstreuung eingespart und so nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget geschont. Dazu tragen auch die Infrarot-Thermometer an den Fahrzeugen bei, welche die Bodentemperatur in Echtzeit messen und so ein flexibles Anpassen der Salzmenge ermöglichen. In einem Winter werden im Mittel 25 Tonnen Salz pro Strassenkilometer gestreut.
In der Regel muss bei Schneefall die erste Räumung innerhalb von zwei Stunden nach Mobilisierung erfolgen. Damit ein schneller Einsatz möglich ist, müssen die Gebietseinheiten einen Pikettdienst organisieren. Dieser muss 30 Minuten nach der Alarmierung ausrücken. Den Gebietseinheiten stehen entlang der Nationalstrassen über 800 Strassenwetterstationen zur Verfügung, welche bei ge-fährlichen Situationen auf der Fahrbahn oder bei Ankunft einer Wetterfront die Gebietseinheiten alarmieren.