Beat Fellmann tritt sein Amt als CFO und Mitglied der Valora Konzernleitung am 1. Juli 2020 an. Er wird Nachfolger von Tobias Knechtle, der das Unternehmen Ende November 2019 verlassen hatte. Seither werden die Aufgaben des CFO von CEO Michael Mueller und Christian Tümmler, Director Corporate Group Accounting & Tax, wahrgenommen.
Beat Fellmann (55) ist ein Finanzexperte mit langjähriger internationaler Erfahrung als CFO in verschiedenen Unternehmen. So war er zwischen 2008 und 2019 CFO und Head Corporate Center von Implenia und Mitglied der Konzernleitung. In den vergangenen Monaten war er Mitglied des Vorstands der im hochtechnologischen Anlagenbau tätigen Exyte AG in Stuttgart. Beat Fellmann schloss ein Studium an der Universität St. Gallen als lic. oec. HSG ab und ist dipl. Wirtschaftsprüfer. Seine berufliche Karriere begann er beim international tätigen Industrieunternehmen Bühler. 1998 wechselte Beat Fellmann zur damaligen Holcim Gruppe (heute LafargeHolcim). Dort trug er die Verantwortung für alle Finanz- und Holdinggesellschaften weltweit, 2005 wurde er zum stellvertretenden CFO Konzern ernannt und zusätzlich mit den Bereichen Konzernsteuern sowie IT und Finanzen & Controlling der Managementgesellschaft betraut. Beat Fellmann ist seit dem 1. Januar 2016 Mitglied des Verwaltungsrats der Vitra Holding AG sowie seit dem 20. April 2018 Mitglied des Verwaltungsrats der Helvetia Holding AG.
Wie Valora weiter mitteilt, so habe das Unternehmen einen Syndikatskredit erfolgreich neu verhandeln und auf 150 Millionen Franken aufstocken können. Die Auswirkungen der Coronakrise und die damit verbundenen behördlichen Anordnungen führen bei der Valora Gruppe zu starken Umsatzeinbussen, auch wenn sich die Umsätze auf tiefem Niveau stabilisiert haben. Die Generalversammlung ist neu auf den 11. Juni 2020 angesetzt.
Erfolgreiche Neuverhandlung von Syndikatskredit
Valora hat den bestehenden Syndikatskredit über CHF 50 Mio. mit Fälligkeit per 29. Juni 2020 am 9. April 2020 frühzeitig zu attraktiveren Konditionen, inklusive einem zusätzlichen Corona-Spielraum für den «Leverage Ratio Covenant», abgelöst und auf CHF 150 Mio. aufgestockt. Der neue Syndikatskredit hat eine Laufzeit von fünf Jahren mit zwei Verlängerungsoptionen um je ein Jahr. Die Erneuerung der «Multi Currency Revolving Credit Facility» bringt Finanzierungs- sowie Liquiditätssicherheit und erhöht die strategische Flexibilität von Valora insgesamt. Die Commerzbank Aktiengesellschaft, die Credit Suisse (Schweiz) AG und die UBS Switzerland AG agierten als Bookrunner unter der Federführung der Koordinatorin und Agentin Credit Suisse (Schweiz) AG.
Coronakrise belastet Geschäftsgang
Die Dynamik der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) beeinflusst den Geschäftsgang der Valora Gruppe stark. Trotz behördlicher Anordnungen zur Eindämmung des Virus kann die Foodvenience-Anbieterin im Rahmen der Grundversorgung rund 80% ihrer Verkaufsstellen offenhalten und diese bis auf die Niederlande und teilweise Österreich in all ihren Märkten weiter betreiben, jedoch mit zum Teil stark angepassten Öffnungszeiten. Das B2B-Geschäft mit Laugenbackwaren verzeichnet aufgrund der schwachen Nachfrage im Ausserhaus-Markt, die erst mit Verzögerung eingesetzt hat, einen Auftragsrückgang.
Die Entwicklungen in den letzten Wochen schlagen sich deshalb weiterhin stark in den Umsätzen nieder, wobei sich diese auf tiefem Niveau stabilisiert haben. Das Retail-Netzwerk verbucht in den relevanten Märkten auf gleicher Fläche für den laufenden Monat April einen Umsatzverlust von circa 20% gegenüber Vorjahr; im Food-Service-Netzwerk beträgt der Rückgang rund 70%. Im B2B-Geschäft liegt der Umsatz 60% unter Vorjahr. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, wie und wann sich die von den verschiedenen Länderbehörden verfügten Lockerungen des jeweiligen Lockdowns auf die Kundenfrequenz auswirken. Für verlässliche Prognosen zur weiteren Umsatz- und Ertragsentwicklung ist es deshalb nach wie vor zu früh.
Massnahmenpaket umgesetzt – Lohnausgleich für Valora Mitarbeitende in Kurzarbeit
Wie am 26. März 2020 kommuniziert hat die Valora Konzernleitung zahlreiche Massnahmen zur Reduktion der Kostenbasis und zur vorausschauenden Liquiditätssicherung umgesetzt. Dazu gehören das Zurückhalten sämtlicher Investitionen in Expansion und Umbauten und die Vereinbarung zur Stundung der Mietzahlungen mit den wichtigsten Vermietern. Zudem nimmt Valora für die Gruppe und die Mitarbeitenden Unterstützungsleistungen der Regierungen in Anspruch. Seit dem 1. April 2020 ist fast die Hälfte der Valora Mitarbeitenden in Kurzarbeit. Valora kompensiert die dadurch entstehenden Lohneinbussen ihrer Mitarbeitenden vorerst bis Ende April vollständig und im Monat Mai zu 90%. Mit den Agentur- und Franchisepartnern sucht Valora nach Lösungen, um die wirtschaftliche Tragbarkeit auch für die selbständigen Unternehmer und deren Mitarbeitende sicherzustellen. So gilt die Kompensation von 100% des Verdienstausfalls im April bzw. von 90% im Mai auch für die Retail-Agenturen in der Schweiz.
Valora rechnet trotz Kostensparmassnahmen sowohl für das erste Halbjahr wie auch für das gesamte Jahr 2020 mit einem deutlich negativen Effekt auf den EBIT und den Reingewinn. Im Free Cashflow können die negativen Effekte mit Investitionsstopps und dem Dividendenverzicht weitgehend aufgefangen werden, sodass nur eine leicht steigende Netto-Verschuldung zu erwarten ist.
Generalversammlung neu am 11. Juni 2020
Die für den 24. März 2020 angesetzte ordentliche Generalversammlung der Valora Holding AG, die infolge der «Verordnung 2 über die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)» des Schweizerischen Bundesrats aufgrund der aktuellen Situation verschoben wurde, findet nun am 11. Juni 2020 statt. Aufgrund der aktuellen Situation kann die diesjährige ordentliche Generalversammlung zwar innerhalb der geltenden Frist von sechs Monaten nach Schluss des Geschäftsjahrs, jedoch nach wie vor nicht in der üblichen Form durchgeführt werden. Zum Schutz der Aktionärinnen und Aktionäre sowie der Mitarbeitenden hat der Verwaltungsrat, gestützt auf Art. 6b der genannten Verordnung, entschieden, dass die Aktionärinnen und Aktionäre nicht an der Generalversammlung teilnehmen und ihre Rechte ausschliesslich über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausüben können. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung 2020 weiterhin, die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 angesichts der Coronakrise auszusetzen. Dieser Entscheid gründet im umsichtigen Umgang mit den finanziellen Mitteln der Gesellschaft im Interesse von Valora und all ihrer Stakeholder.
Valora nimmt ihre Verantwortung gegenüber ihren Anspruchsgruppen wahr
Michael Mueller sagt: «Die Coronakrise fordert die Solidarität sämtlicher Stakeholder und Partner, wobei eine langfristige, nachhaltige Bewältigung der wirtschaftlichen Konsequenzen im Vordergrund stehen muss. Valora wird ihre Verantwortung als Arbeitgeberin, Partnerin und Mieterin wahrnehmen und ihren Beitrag zur Versorgung unserer Kunden unterwegs leisten.»
Mit Blick in die Zukunft ergänzt Michael Mueller: «Wir haben uns auf einen Prozess eingestellt, der uns über das gesamte Jahr 2020 fordern wird. Wir danken allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz in den Verkaufsstellen, in der Produktion, in der Logistik und in der Verwaltung.»
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