Die Schweizer Online Marketing Konferenz hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Treffpunkte für Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Praxis zu den Themenschwerpunkten Online-Marketing, E-Commerce und E-Business entwickelt. Online-Marketing ist ein zentraler Faktor für den Erfolg einer Unternehmung. Der Kunde von heute soll und möchte zugleich informiert, überzeugt und begeistert werden – und dabei im Mittelpunkt stehen.
Digitalisierung und Omni-Channel-Retailing
Das Programm der Online Marketing Konferenz, Ausgabe 2017, konzentrierte sich auf die Schwerpunkte Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Omni-Channel-Retailing und neueste Themen und Trends im Online-Marketing. GS1 Schweiz trat dabei in Bern erstmals als offizieller Veranstalter der Leitkonferenz für Online-Marketing auf. Die Höhepunkte des Anlasses waren ohne Zweifel die Keynote-Referate «Blick ins Gehirn: Wie lassen sich die Erkenntnisse der Hirnforschung für das digitale Marketing nutzen?» von Dr. Hans-Georg Häusel und «Was wir liken, zeigt wer wir sind» von Dr. Michal Kosinski. Die beiden Wissenschaftler verstanden es hervorragend, den Zuhörern ihre Modelle mit anschaulichen Beispielen zu vermitteln und sorgten für das eine oder andere Aha-Erlebnis und einige Lacher im Publikum.
«Alles, was keine Emotionen auslöst, ist sinn-, wert- und bedeutungslos»
Insbesondere Hans-Georg Häusel, ein Pionier des Neuromarketings, verstand es, die Zuhörer mit pointierten Formulierungen wie «Alles, was keine Emotionen auslöst, ist sinn-, wert- und bedeutungslos» oder «Wenn der Kunde in drei Sekunden eine Website nicht versteht, ist er weg» in seinen Bann zu ziehen. Häusel erklärte, dass sich die Welt immer schneller entwickle, nicht aber das Gehirn der Menschen. Den letzten grossen Entwicklungsschritt habe das menschliche Gehirn vor 30 000 Jahren durchgemacht. «Seither gab es kein Update mehr», so Neuromarketing-Experte Häusel. Vor allem in Zeiten der Digitalisierung stelle sich jedoch die Frage, wie und ob das menschliche Gehirn mit der dynamischen Schnelligkeit der digitalen Entwicklung überhaupt Schritt halten könne.
Online-Einkaufstourismus wächst und wächst
Im Anschluss an Häusels launiges Referat ging Patrick Kessler vom Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) auf die Thematik beziehungsweise die Problematik von Direktimporten aus dem Ausland in die Schweiz ein. Immer häufiger werden insbesondere Online-Bestellungen aus der Schweiz bei asiatischen Marktplätzen wie zum Beispiel bei Ali Express getätigt. Diese rasante Entwicklung ziehe für den Schweizer Handel direkte Folgen nach sich, so Kessler: «Der Schweizer Detailhandel befindet sich momentan im Auge eines Zyklons. Der Online-Einkaufstourismus wächst wesentlich schneller als der schweizerische Online-Handel. Ich bin überzeugt, dass dieser Online-Einkaufstourismus sowohl den Schweizer Online- als auch den stationären Handel hart treffen wird. Das ist eine Entwicklung, die mir grosse Sorgen bereitet.»
Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch
Neben Häusel, Kosinksi und Kessler waren weitere ausgewiesene Experten nationaler und internationaler Unternehmen, Opinion Leaders der Branche sowie Vertreter erfolgreicher Startups vor Ort, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die 315 Teilnehmenden weiterreichten. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten die Experten, wo Online-Marketing, E-Business und E-Commerce heute stehen, welche Möglichkeiten sich aktuell zur Entwicklung bieten und welche künftig realisiert werden sollen. Digitale Marktplätze, Blockchains, Conversion-Rate und künstliche Intelligenz waren nur einige der Themen, die diskutiert wurden. Im Diskussionsforum zum Thema «Digitale Marktplätze» beispielsweise wurde schnell klar, dass sich heute im Zeitalter des World Wide Web jeder Händler mit Online-Marktplätzen und Internet-Plattformen auseinandersetzen muss. In diesem Panel kamen sich Marktplatzanbieter wie Jonathan Grahm von Siroop und Händler wie J. Carlos Rageth von Puresense, einem Schweizer Onlineshop für Naturkosmetik, näher.
Aktuell und praxisnah
Im Anschluss an das vielseitige Programm konnten sich die Teilnehmer am Networking-Apéro stärken und sich mit den Referenten und anderen Teilnehmern austauschen. Das Fazit zur Konferenz war positiv. Insbesondere die beiden Keynote-Vorträge vermochten zu begeistern. Aber auch andere Referenten sorgten für einen «hohen Value», wie Max Sautter, Business Development Manager bei der Firma «isolutions AG», sagte. Von einem «Top-Anlass mit grossartiger Organisation und guten Referenten» sprach anlässlich der Veranstaltung Judith Trachsel Oberleitner, Geschäftsleiterin der Berner KMU-Firma GOBAG Gummi Oberleitner AG und ihrerseits Referentin zum Thema «Digitale Marktplätze».
GS1 Schweiz, der Fachverband für eine nachhaltige Wertschöpfungskette, fungierte das erste Mal als Veranstalterin der Konferenz. Unterstützt wurde die Organisation von der Internetagentur iQual und der GARAIO AG. Die Veranstalter zeigten sich mit der Konferenz zufrieden. «Die OMK zeichnet sich durch Aktualität und Praxisnähe aus. Und das auf einem Top-Niveau. Ich selber habe viel dazugelernt», erklärte Valentin Wepfer, stellvertretender Geschäftsleiter bei GS1 Schweiz. Auch der Programmverantwortliche des Fachverbandes, Thomas Hüpper, war «hoch zufrieden». Er lobte insbesondere auch die Sponsoren, die mit ihren Exponaten den Teilnehmern interessante Erfahrungen boten.