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Unternehmen und Märkte

DHL Schweiz: Rückzug bei Paketen für Privatkunden

Das Geschäftsmodell, der Versand und die Auslieferung von Paketen an Privatkonsumenten am nächsten Werktag in der Schweiz, hat DHL nach nur ein paar Monaten bereits wieder eingestellt.
Bild: DHL

Das weltweit tätige Logistikunternehmen DHL hat den erst im Herbst 2018 lancierten Service für Standardpakete in der Schweiz bereits wieder aufgegeben. Grund war die fehlende Profitabilität. Mittelfristig will DHL die Dienstleistung in das Angebot von DHL Express integrieren.

Im vergangenen Herbst rührte DHL in der Schweiz mit grosser Kelle an. Exklusiv unterhielt sich damals HANDEL HEUTE in einem grossen Interview mit Günter Birnstingl, CEO von DHL Parcel Austria sowie der damals neu gegründeten DHL Parcel (Switzerland) AG, über die Expansionspläne der Logistikfirma im Paketversand für Privatkunden in der Schweiz. Mit einer flächendeckenden Plakatkampagne warb das Unternehmen für den neuen Dienst DHL Parcel Schweiz. Damit wollte die DHL Parcel (Switzerland) AG in den Paketmarkt in der Schweiz einsteigen und die Schweizerische Post in Bedrängnis bringen. DHL wollte kurzfristig 700 Paketstellen (so genannte Service Points) und mittelfristig bis zu 1000 Service Points an guten Lagen schaffen; zudem sollten Lieferungen bis 20 Uhr neue Kunden zu DHL locken. Das neue Angebot von DHL Parcel (Switzerland) AG wurde allgemein als Kampfansage an den unangefochtenen Paket-Platzhirsch, die Schweizerische Post, aufgefasst. Damit wird nun nichts, die Expansionspläne, Pakete an Privatkonsumenten zu versenden und auszuliefern, wurden still und leise abgeblasen.
 

Leiser Rückzug

Auf die grosse Ankündigung folgte der (ziemlich wortkarge) Rückzug. Denn inzwischen wurde das neue DHL-Angebot nach rund fünf Monaten bereits wieder eingestellt. Allerdings ist nur die Geschäftseinheit DHL Parcel Schweiz definitiv Geschichte, nicht der Dienst an sich. Sabine Hartmann, Pressesprecherin der Deutsche Post DHL Group, dazu: «Wir werden mittelfristig via DHL Express auch den Versand von Standardpaketen in der Schweiz anbieten». Dieser Service werde in den nächsten Monaten wieder aufgenommen, so Hartmann weiter. Auch das System mit den Service Points in Läden und Tankstellen möchte DHL beibehalten, auch wenn die Zugangspunkte momentan inaktiv sind. Erst Ende des vergangenen Jahres nahm DHL Parcel in Winterthur eigens dafür ein neues Paket-Depot in Betrieb. Dieses wird nun umgerüstet und für das Netzwerk von DHL Express eingesetzt.


Mit dem Rückzug von DHL bleibt die Schweizerische Post im wachsenden Paketmarkt unangefochtener Platzhirsch. Trotz Liberalisierung hat der staatliche Postbetrieb in der Schweiz einen Marktanteil von knapp 80 Prozent.